Rohstoffe

Strompreis über 1 000 Euro

Der Strompreis hat am Montag in Deutschland mit 1.050 Euro ein noch nie gesehenes Niveau erreicht.

Strompreis über 1 000 Euro

ku Frankfurt

Der Strompreis ist am Montag in Deutschland erstmals über die Marke von 1000 Euro je Megawattstunde geklettert. Der Kontrakt für Grundlaststrom zur Lieferung im kommenden Jahr erreichte in der Spitze 1050 Euro. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren, vor dem Ausbruch der europäischen Energiekrise, waren für den Kontrakt Niveaus von rund 50 Euro üblich. Deutlich gestiegen sind auch die Notierungen für Grundlaststrom zur Lieferung in den Jahren 2024 und 2025, ein Hinweis, dass die Marktteilnehmer mit einer länger andauernden Krise rechnen. Auf ein noch höheres Niveau kletterten die Strompreise in Frankreich. Für Grundlaststrom zu Lieferung im kommenden Jahr mussten dort in der Spitze 1200 Euro gezahlt werden. Wieder deutlich verteuert hat sich deutscher Grundlaststrom zur Lieferung am folgenden Tag. Die Notierung legte um 16% auf 634,50 Euro zu, das Tageshoch lag bei 645 Euro. Damit wurde am Markt der Tatsache wenig Bedeutung beigemessen, dass der Wasserpegel des Rheins gestiegen ist, womit die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass der Rhein nicht mehr mit Frachtschiffen befahren werden kann. Zudem ist in Frankreich die Verfügbarkeit der nuklearen Kraftwerkskapazitäten wieder gestiegen. Sie stieg auf 43%, was aber nach wie vor im historischen Vergleich ein extrem niedriger Wert ist.

Speicher werden voller

Gewinnmitnahmen haben für einen Rückgang der Notierungen am europäischen Markt für Erdgas gesorgt. Der marktführende Monatskontrakt verbilligte sich um 18,6% auf 276 Euro je Megawattstunde. Der zuletzt sehr hochpreisige Novemberkontrakt gab um 13% auf 303,19 Euro nach. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, gegenwärtig seien die deutschen Erdgasspeicher bereits zu 83% voll, per Ende September sei mit einem Befüllungsgrad von 85% zu rechnen. Die Bundesregierung hat es sich als Ziel gesetzt, 85% per 1. Oktober und 95% per 1. November zu erreichen. Habeck betonte, die Bundesregierung werde nicht zulassen, dass es auf dem Gasmarkt Firmenzusammenbrüche im Stil des Kollapses von Lehman Brothers geben werde. Ab Mittwoch wird zunächst die Gaspipeline Nord Stream 1 vom Be­treiber Gazprom zu Wartungszwecken für drei Tage abgeschaltet. Diese Lieferunterbrechung ist nach Einschätzung der Marktteilnehmer bereits in den Marktpreisen berücksichtigt.

Der Ölpreis ist am Montag stark gestiegen. Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude legte um 3,1% auf 104,08 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 3,3% auf 96,16 Dollar.

Der Markt reagiert nach wie vor darauf, dass Saudi-Arabien in der vergangenen Woche die Perspektive einer Reduzierung der Förderquoten des Kartells Opec plus ins Spiel gebracht hat, unter anderem wegen der Aussicht auf eine Rückkehr des iranischen Öls auf den Weltmarkt. Viele Analysten rechnen daher für die kommenden Wochen mit einem weiteren Anstieg des Ölpreises.

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