Märkte am Morgen

Tui bei der Rückkehr nach Frankfurt gefragt

Europas Aktienmärkte zeigen sich zum Wochenstart robust: Der Dax verzeichnet leichte Gewinne. Das Interesse zieht Tui auf sich. Nach zehn Jahren ist der Titel wieder in Frankfurt notiert.

Tui bei der Rückkehr nach Frankfurt gefragt

dpa-afx/Reuters - Europas Aktienmärkte zeigen sich zum Wochenbeginn gut behauptet. Der Dax rückte um 0,2% auf 18.210 Punkte vor. Der Euro Stoxx 50 verteidigte seinen Stand vom Freitag bei 5.015 Zählern.

Marktbeobachter rechnen mit einem insgesamt vorsichtigen Geschehen. Nachdem der Dax jüngst von Höchststand zu Höchststand geeilt war, wurden vor dem Wochenende die Zinssenkungshoffnungen der Anleger durch Äußerungen von US-Notenbankern und einen überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht gedämpft. Der Dax hat sich mittlerweile denn auch ein Stück weit von dem am Dienstag nach Ostern bei gut 18.567 Punkten erreichten Rekordhoch entfernt.

„Der Wochenschluss war für den Dax alles andere als erfreulich“, sagte der freie Chartanalyst Christoph Geyer. So habe das Börsenbarometer eine Aufwärtstrendlinie gerissen, was allerdings nicht überbewertet werden sollte. Eine kleine Korrektur im Aufwärtstrend sei durchaus sinnvoll. Trotz eines Warnsignals sollte die aktuelle Lage also noch keine Trendwende darstellen, zumal die saisonale Phase noch nach oben zeige. Wichtig sei nun der Bereich des letzten Zwischentiefs knapp über 17.500 Punkten.

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Broker Robomarkets, sieht die nächste kurzfristige Unterstützung im Dax bei 18.039 Punkten - der Bestmarke, bevor die Aufwärtsbewegung noch einmal an Dynamik gewann und den Dax über 18.500 Zähler führte. Etwas weiter unten, bei rund 17.200 Punkten, ist Molnar zufolge dann eine sogenannte Kurslücke offen im Dax, die oftmals geschlossen würden. Aber auch in diesem Fall wäre der Bullenmarkt noch nicht zu Ende.

Tui will in den MDax

Der weltgrößte Reisekonzern Tui ist seit Montag auch an der Börse wieder ein deutsches Unternehmen. Die Aktie, deren Hauptnotiz fast zehn Jahre lang in London erfolgte, kehrte nach Frankfurt zurück. „Frankfurt ist ab heute wieder unser Börsenplatz“, sagte Konzernchef Sebastian Ebel. Für den Konzern aus Hannover sei das ein Meilenstein.

Der Wechsel des Börsenplatzes soll dem Reisekonzern den Weg in den MDax ebnen, den deutschen Index für mittelgroße Unternehmen. „Wir sind weiterhin zuversichtlich und erwarten am 24. Juni die Aufnahme in den MDax“, sagte eine Konzernsprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Noch bis Juni soll die Aktie parallel auch in London auf dem Kurszettel stehen, dann wird der Handel dort eingestellt. In Frankfurt notierte der Titel im frühen Handel 2,1% im Plus bei 7,75 Euro.

Jefferies optimistisch für Continental

Die Aktien von Continental profitierten von einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies. Analyst Michael Aspinall hatte am Wochenende die Papiere mit „Buy“ und einem Kursziel von 73 Euro wieder in die Bewertung aufgenommen. Sie legten um 1,2% auf 65,86 Euro zu.

Reifenhersteller sollten von strukturellem Rückenwind wie dem Trend zu breiteren Reifen und mehr Technologie profitieren, was auch vom Wachstum der Elektromobilität begünstigt werde, erklärte der Experte. Continental-Aktien würden in Relation zum französischen Wettbewerber Michelin mit dem größten Bewertungsabschlag seit Jahren gehandelt. Michelin sackten um 1,0% auf 35,08 Euro ab. Diesen Titel bewertet Aspinall mit „Underperform“ und einem Kursziel von 30 Euro.

Robuste US-Vorgaben

Die US-Vorgaben sind positiv. Der Dow Jones Industrial stieg am Freitag um 0,8% auf 38.904 Punkte, verbuchte aber auf Wochensicht ein Minus von 2,3%. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann am Freitag 1,3% auf 18.108 Zähler, die Wochenbilanz fällt mit minus 0,8% nicht ganz so schwach aus. Am Freitag untermauerte eine positive Entwicklung des US-Arbeitsmarktes die Befürchtungen der Anleger, dass die US-Notenbank sich länger als erhofft mit Zinssenkungen Zeit lassen könnte.

Die wichtigsten Börsen in Asien fanden am Montag keine gemeinsame Richtung. In Japan erholte sich der Nikkei 225 um 0,8%. Auf den chinesischen Aktienmärkten lasteten einmal mehr Sorgen in puncto des Immobiliemarktes des Landes. Der CSI 300 mit den wichtigsten Werten, die an den chinesischen Festlandbörsen notiert sind, fiel um rund 0,5%.

EZB rückten in den Blick

Der Euro notierte zum Wochenstart stabil über der Marke von 1,08 Dollar. Zu Beginn der Woche stehen am Morgen Produktionsdaten aus der deutschen Industrie auf dem Programm. Außerdem werden Zahlen vom Außenhandel erwartet. Das Sentix-Institut veröffentlicht im Laufe des Vormittags sein monatliches Konjunkturbarometer.

Die EZB entscheidet an diesem Donnerstag über ihre geldpolitische Linie. Es wird zunächst keine Kursänderung erwartet. Allerdings werden mit Spannung Hinweise erwartet, ob demnächst eine erste Zinssenkung erfolgen könnte.

Öl etwas billiger

Die Ölpreise gaben zu Beginn der Woche deutlich nach. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 89,62 Dollar. Das waren 1,55 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai fiel um 1,44 Dollar auf 85,47 Dollar.

Hintergrund der jüngsten Preisaufschläge waren vor allem die zahlreichen Spannungen im ölreichen Nahen Osten. Zuletzt wurde am Ölmarkt mit etwas Erleichterung aufgenommen, dass Israel einen Teil seiner Armee aus dem Gazastreifen abgezogen hat. Allerdings ist ein Ende des Gaza-Kriegs derzeit nicht abzusehen.