Kurznachrichtendienst

Twitter-Investoren hoffen auf Kursschub durch neuen CEO

Die Twitter-Aktie hinkt anderen Internet-Werten im laufenden Jahr weit hinterher. Nun hoffen Investoren darauf, dass der neue Konzernchef Parag Agrawal bei dem Titel für Schwung sorgt.

Twitter-Investoren hoffen auf Kursschub durch neuen CEO

xaw Frankfurt

Der jüngste CEO im S&P 500 soll der gebeutelten Twitter-Aktie neuen Schwung verleihen. Der 37-Jährige Parag Agrawal hat den Spitzenposten bei dem Kurznachrichtendienst von Unternehmens-Mitgründer Jack Dorsey übernommen. Diesbezügliche Medienberichte bescherten der Aktie zum Wochenauftakt zunächst Kursgewinne von bis zu 11%, nach der offiziellen Verkündung des Wechsels drehte der Kurs jedoch ins Minus. Anleger hielten sich dabei wohl an die Börsenweisheit „Buy the rumor, sell the fact“, gemäß der positive Gerüchte häufig zu Kursgewinnen führen, während Vollzugsmeldungen für Gewinnmitnahmen sorgen.

Doch in der langfristigen Betrachtung ziehen Beobachter bereits Parallelen zum Chefwechsel bei Microsoft im Februar 2014. Der seitdem amtierende CEO Satya Nadella richtete den Software-Riesen komplett neu aus, unter seine Ägide gewann die Microsoft-Aktie über 820% an Wert. Von einem solchen Aufschwung ist Twitter weit entfernt, das Papier des Kurznachrichtendienstes hinkt im laufenden Jahr zahlreichen anderen Internet-Titeln hinterher. Verzeichneten Twitter zwischen Anfang Januar und Dienstagnachmittag ein Minus von rund 16%, so legte das Papier der Facebook-Dachgesellschaft Meta Platforms im selben Zeitraum um 24% zu. Trotz dieser Outperformance sehen noch deutlich mehr Analysten Kaufpotenzial bei Meta als bei Twitter.

Investoren bemängeln das im Vergleich zur Konkurrenz langsamere Tempo, mit dem Twitter neue Produktangebote auf den Markt bringt, sowie geringere Innovationsfortschritte. Auch dass Ex-CEO Dorsey zugleich den Spitzenjob beim Zahlungsdienstleister Square innehatte, sorgte für Kritik. Der Hedgefonds Elliott Management hatte den Twitter-Mitgründer im vergangenen Jahr aufgefordert, sich für eines der Unternehmen zu entscheiden. Dorsey war es damals noch gelungen, den aktivistischen Investor durch Zugeständnisse zu beschwichtigen.

Für Agrawal geht es darum, das Nutzerwachstum stärker zu monetarisieren. Laut den Analysten von Bloomberg Intelligence muss Twitter ihr Angebot an selbst bedienbaren Anzeigen und Performance-Advertising-Programmen – deren Erfolg durch Leistungsindikatoren quantifizierbar wird – ausbauen, um die Basis an Werbekunden zu vergrößern. Facebook liege mit ihrer Anzeigenstrategie bislang klar vorn. In einer Kategorie hat Agrawal den Rivalen indes schon geschlagen. Denn vor dem Aufstieg des gebürtigen Inders an die Twitter-Spitze war Facebook-Chef Mark Zuckerberg der jüngste CEO im S&P500.

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