Finanzmärkte

US-Jobdaten verunsichern die Investoren

Die US-Jobdaten für März bescheinigen dem US-Arbeitsmarkt weiterhin eine robuste Verfassung. Die Fed könnte ihre Zinspause somit aufschieben, wie sich zuletzt schon andeutete. Die Aktienmärkte gingen in die Knie.

US-Jobdaten verunsichern die Investoren

US-Jobdaten verunsichern
die Investoren

Arbeitsmarkt in robuster Verfassung – Zweifel an Zinssenkung der Fed

det/kjo/ku Washington/Frankfurt
Berichte Seiten 4 und 8

Die US-Arbeitsmarktdaten für März haben am Freitag für Kursverluste an den Aktienmärkten gesorgt. Denn der US-Jobmarkt legte kräftig zu. Gepaart mit dem weiter robusten Lohnanstieg könnte die Stärke des Arbeitsmarkts zu einem Aufschub der Zinswende der US-Notenbank führen, die bisher die meisten Analysten im Juni erwartet hatten. Wie das Arbeitsministerium berichtete, stiegen im März die Neueinstellungen außerhalb der Landwirtschaft um 303.000. Die Zahl für Februar wurde von 275.000 auf 270.000 nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote rutschte um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8%. 

Positive Beiträge zum Stellenwachstum leisteten vor allem Dienstleister. Das Gesundheitswesen, der öffentliche Dienst sowie das Gast- und Freizeitgewerbe stellten zusammen mehr als 190.000 neue Mitarbeiter ein. Im verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energiewirtschaft war die Beschäftigung gegenüber dem Vormonat kaum verändert. 

Dax verliert 1,2 Prozent

Unterdessen hat der andauernde Lohndruck frische Zweifel daran geweckt, dass die Notenbank bereits vor ihrer Sommerpause die erste Zinssenkung seit März 2020 beschließen wird. Gerade diese Zinshoffnungen hatten die Aktienmärkte aber in der jüngeren Vergangenheit auf Rekordjagd getrieben. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Vormonatsvergleich um 0,3% und auf Jahressicht um 4,1% zu. „Für die Geldpolitik ist mit dem März-Arbeitsmarktbericht durchaus das Risiko gestiegen, dass die Fed im Juni weiter stillhält“, sagte Bantleon-Ökonom Andreas Busch. Entscheidend würden die Inflationsdaten sein, die demnächst veröffentlicht werden, meinte Busch. Notenbankchef Jerome Powell hat wiederholt betont, dass der robuste Arbeitsmarkt der Zinswende prinzipiell nicht im Weg stehe und der Zeitpunkt der Zinswende strikt datengesteuert sein werde.

Die Aussicht auf zumindest später stattfindende US-Leitzinssenkungen sorgte beim Dax für ein Abrutschen bis auf 18.088 Punkte. Später konnte er sich etwas erholen und schloss bei 18.175 Zählern mit einem Abschlag von 1,2%. Die zehnjährige Bundrendite stieg moderat an und war im späten europäischen Handel bei 2,40% nach 2,36% am Vortag. Geopolitische Konflikte, insbesondere die Spannungen im Nahen Osten, sorgten für einen weiteren Anstieg des Ölpreises. Brent wurde in der Spitze zu 91,33 Dollar je Barrel gehandelt, nachdem erst vor wenigen Tagen die stark beachtete Marke von 90 Dollar erreicht worden war. Erneut ein Rekordhoch, diesmal bei 2.324,59 Dollar je Feinunze, markierte der Goldpreis. Händler verwiesen auf die geopolitischen Risiken und auf den algorithmischen Handel.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.