"US-Wahl wird kein Game Changer für Aktien"

Main Sky: Kontinuität in wichtigen Politikbereichen

"US-Wahl wird kein Game Changer für Aktien"

ck Frankfurt – Mit Spannung wird an den Märkten auf die US-Wahl im November gewartet. Manche Experten glauben, dass sie zu Turbulenzen führen könnte, etwa wenn die Demokraten die Präsidentschaft und zudem die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses gewinnen. Der Frankfurter Assetmanager Main Sky glaubt jedoch, dass die Wahl letztlich keinen großen Einfluss auf den Aktienmarkt haben wird. “Auch wenn die Wahl durchaus Risiken für die soziale Stabilität der USA mit sich bringt, ein sogenannter ,Game Changer` für die derzeitige Marktdynamik dürfte sie nicht werden”, schreibt Eckhard Schulte, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Main Sky, in einem Marktkommentar. Blockade-MöglichkeitenSchulte, der bis 2001 bei Dresdner Kleinwort Wasserstein für die Rentenstrategie und volkswirtschaftliche Analyse zuständig war, ist zum einen der Auffassung, dass weder die Republikaner noch die Demokraten nach der Wahl “durchregieren” können. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit für einen Durchmarsch der Demokraten pandemiebedingt nun als höher einzuschätzen. Zum “Durchregieren” würde einem US-Präsidenten Biden eine nach dem derzeitigen Stand durchaus mögliche, bloße Mehrheit seiner Partei im Senat nicht ausreichen, so Schulte. Denn die Verfahrensregeln im Senat erlaubten auch einer Minderheit von nur 40 Stimmen, die Gesetzgebung zu verzögern oder gar zu blockieren. Unwahrscheinlich sei derzeit, dass der Gewinner der Wahl gleichzeitig mehr als 60 Sitze für seine Partei im Senat holen könne.Schulte zufolge ist es, was wichtige Politikfelder betrifft, außerdem unerheblich, ob sich Donald Trump behauptet oder von Joe Biden aus dem Amt gedrängt wird. So geht er davon aus, dass die Fiskalpolitik in jedem Fall expansiv bleiben wird. “Während Trump als Verfechter von Investitionen in die Infrastruktur gilt, die für eine breit angelegte konjunkturelle Erholung erforderlich sind, könnte die ,grüne` Politik seines Herausforderers in Verbindung mit der Stärkung der Kaufkraft von Beziehern niedriger Einkommen letztlich die gleichen Effekte haben.” Auch in der Steuerpolitik werde sich vermutlich unter Biden nicht viel ändern. Zwar habe er angekündigt, u. a. höhere Einkommen stärker zu besteuern und die Sozialabgabenpflicht auszuweiten. Zudem sollten Unternehmen durch eine Erhöhung der Körperschaftsteuer sowie eine Mindeststeuer stärker belastet werden. “Allerdings sollten zum einen mindestens in 2021 noch eine schwache Konjunktur und eine hohe Arbeitslosigkeit die Tür für Steuererhöhungen fest verschlossen halten”, so Schulte, der auch auf die schwer zu erreichende Zustimmung des Senats verweist. China-Politik wenig verändertAuch in der China-Politik wird sich Schulte zufolge wenig ändern. Tatsächlich handle es sich hier um viel mehr als den Handelskrieg, welcher mit Trump verbunden werde. Im Kern gehe es um die globale technologische und militärische Führerschaft, die weder die Republikaner noch die Demokraten an China verlieren wollten. Zwar sieht Schulte das Risiko einer durch die Wahl noch tieferen Spaltung des Landes, die die Wirtschaft und die Investoren verunsichern könnte. “Für die aktuelle Dynamik am Aktienmarkt, die zum einen von einer ultraexpansiven Geldpolitik und zum anderen von einer Gezeitenwende in der Fiskalpolitik mit billionenschweren Konjunkturstimuli ausgelöst wurde, dürfte die US-Wahl nicht zu einem Game Changer werden.”