Die aktuelle Sentix-Investorenumfrage hat interessante Ergebnisse zutage gefördert. So hat sich der strategische Bias gegenüber chinesischen Aktien deutlich abgeschwächt. Dieser Indikator stellt die strategische Sicht der Anleger sowie deren Grundüberzeugungen und Wertvorstellungen zu den jeweiligen Märkten dar und läuft oftmals mehrere Wochen der Marktentwicklung voraus. Der strategische Bias gegenüber chinesischen Aktien „fällt im Vergleich zu den übrigen Aktienmärkten deutlich und hat alleine in den vorigen vier Wochen 22 Prozentpunkte abgegeben“, erklärt Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy. „Dies deutet auf eine zunehmende Abgabebereitschaft hin.“

Doch nicht nur bei chinesischen Aktien, auch bei Bitcoin witterten die Anleger Ungemach. Denn auch hier ist der strategische Bias deutlich gefallen. Insgesamt laufe vieles in diesem Jahr nach einem bestimmten Muster ab, insbesondere, wenn man Vergleiche von 2022 zu 2008 bemühe. „Der Stimmungseinbruch für europäische Aktien am aktuellen Rand ist durchaus vergleichbar“, sagt Hussy. „Bleiben die Parallelen intakt, könnte der Aktienmarkt nur noch wenige Tage Schonfrist haben, bevor er endgültig nach unten dreht.“ Statt der Lehman-Pleite im Jahr 2008 könnte der Energie-Komplex in diesem Jahr „die entsprechende Horrornachricht liefern“.

Auch ESG werde von den Anlegern zunehmend weniger favorisiert. In den vorigen Monaten hätten Anlegerportfolien, die stark auf ESG-Themen ausgerichtet und deshalb oftmals nicht in Rüstungs-, Tabak- oder Ölaktien investiert seien, eine schwache Performance gezeigt. Dies habe erheblichen Einfluss auf die ESG-Attraktivität, welche deshalb aktuell auch weniger von den Anlegern berücksichtigt werde. Hussy erklärt wörtlich: „Bei Performanceproblemen wird das Klima zweitrangig.“