Märkte am Mittag

VW-Titel drehen nach Einigung ins Minus

Der deutsche Leitindex hat sich am letzten Handelstag vor Weihnachten lethargisch gezeigt. Mehr Bewegung gab es bei einem Autobauer und bei Rüstungswerten.

VW-Titel drehen nach Einigung ins Minus

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VW-Titel drehen nach Einigung ins Minus

Am letzten Handelstag vor Weihnachten haben es die Anleger am deutschen Aktienmarkt ruhig angehen lassen. Der Dax notierte am späten Vormittag 0,01% im Minus bei 19.882 Punkten. Der MDax stieg um 0,1% auf 25.567 Zähler. Für den Euro Stoxx 50 ging es um rund 0,1% abwärts.

Nach mehreren Verlusttagen in Folge hatte der Dax zuletzt die Marke von 20.000 Punkten aus den Augen verloren. In der vergangenen Woche hatte die US-Notenbank Fed mit ihrer Zinsprognose die Anleger zu Gewinnmitnahmen veranlasst. Am Freitag war der Dax auf den niedrigsten Stand seit Monatsbeginn gefallen und hatte die vorangegangene Jahresend-Rally großteils wieder eingebüßt. Für 2024 steht aber immer noch ein satter Gewinn von knapp 19% zu Buche.

Achterbahnfahrt bei VW-Titeln

Die anfänglich klaren Kursgewinne der VW-Aktie nach einer Einigung im Tarifstreit bei Volkswagen hielten nicht lange. Waren die Papiere zur Eröffnung des Xetra-Handels noch um 1,6% gestiegen auf ein Hoch seit Ende Oktober, drehten sie danach rasch nach unten ab. Mit einem Minus von zuletzt 2,5% waren die Papiere des Autobauers der größte Kursverlierer unter den 40 Dax-Titeln.

Die Wolfsburger wollen bis 2030 mehr als 35.000 Stellen sozialverträglich abbauen. VW spart durch die Arbeitskostenentlastung nach eigener Aussage 1,5 Mrd. Euro pro Jahr. Zudem sagte der Konzern eine neue Beschäftigungssicherung bis 2030 zu. Eine Schließung ganzer Werke wird es - anders als zwischenzeitlich befürchtet - zunächst nicht geben. Die Einigung bleibe damit hinter den ursprünglichen Erwartungen des Managements und der Investoren zurück, kommentierte Philippe Houchois, Analyst bei der US-Investmentbank Jefferies. Gerade angesichts des Tempos, in dem sich die Wettbewerber bewegen, und des insgesamt schwierigen Umfelds in der Automobilindustrie, „besteht das Risiko, dass die Gewinne zu spät kommen oder gar nicht erst ausreichen“, schrieben die Experten der Privatbank Oddo BHF.

Rüstungswerte legen zu

Die Aussicht auf steigende Militärausgaben der westeuropäischen Nato-Länder bescherte den Aktien von Rheinmetall, Hensoldt und Renk Kursgewinne zwischen 1,5 und 3,8%. Nato-Generalsekretär Mark Rutte rechnet in der Debatte um die vergleichsweise niedrigen Verteidigungsausgaben der europäischen Bündnisstaaten wie Deutschland mit neuem Druck durch den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. „Er wird wollen, dass wir mehr tun“, sagte Rutte in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Dagegen trennten sich Anleger von DWS-Papieren. Die Aktie des Fondsanbieters gab 1% nach. Die Finanzaufsicht Bafin hatte bei dem Frankfurter Unternehmen laut „Süddeutscher Zeitung“ eine Sonderprüfung eingeleitet. Dabei gehe es um den Umgang mit Nachhaltigkeitsthemen.

Ein versöhnliches Jahresende von Borussia Dortmund stützte den Kurs der Aktie. Nach dem Auswärtssieg im letzten Bundesligaspiel 2024 beim VfL Wolfsburg legten die im SDax enthaltenen Papiere um 1,4% zu. Mit 25 Punkten und Tabellenplatz 6 sind die Dortmunder auf Tuchfühlung zu den begehrten Champions-League-Plätzen.

Novo Nordisk erholen sich

An der Börse in London beflügelte die endgültige Einigung zur Übernahme durch den Rivalen Aviva den britischen Versicherer Direct Line. Die Titel stiegen um 3,4% auf 251,40 Pence. Aviva rückten um ein halbes Prozent auf 459,30 Pence vor. Die Unternehmen haben sich nach eigenen Angaben auf eine Übernahme von Direct Line für 3,7 Mrd. Pfund (rund 4,5 Mrd. Euro) geeinigt. Die Aktionäre erhalten für jede Direct Line-Aktie 0,2867 neue Aviva-Aktien, 129,7 Pence in bar und bis zu fünf Pence in Form einer Dividende. „Für die Investoren in Direct Line ist Weihnachten vorgezogen worden“, kommentierte Matt Britzman, Analyst bei der Investitionsgesellschaft Hargreaves Lansdown.

In Kopenhagen schlug Novo Nordisk einen Erholungskurs ein. Die Papiere des dänischen Pharmakonzerns kletterten um 9%, nachdem sie am Freitag um mehr als 20% eingebrochen waren. Das Unternehmen hatte einen Rückschlag bei der Entwicklung der nächsten Generation seiner Abnehmspritze verkraften müssen. Das Mittel CagriSema führte in einer entscheidenden klinischen Studie der Phase 3 bei Adipositas-Patienten zu einem Gewichtsverlust von 22,7%, Novo Nordisk war von bis zu 25% ausgegangen.