„Wir sind nicht in einer Blase“
„Wir sind nicht in einer Blase“
Bank of America ist zuversichtlich für den US-Aktienmarkt
hip London
Die Strategen der Bank of America sind zuversichtlich für den US-Aktienmarkt. „Es gibt eine Menge Hype rund um KI, aber wir sind an den Aktienmärkten nicht in einer Blase“, sagte Francisco Blanch, Head of Global Commodities Research der US-Bank auf einer Presseveranstaltung in London. Er zeichnet auch für den Aktienderivate-Research des Instituts verantwortlich und begründete seinen Optimismus mit der Entwicklung der Volatilität am Markt.
In Blasen schieße die Volatilität typischerweise nach oben. Stattdessen sei derzeit zu beobachten, dass sich die Volatilität in einer gewissen Spanne bewege. Wenn man an die letzten drei großen Blasen zurückdenke, die Internet-Blase, die 1980er-Blase und die 1920er-Blase, endeten alle in einem großen Crash: 1929, 1987 und 2000. Immer sei ein Anstieg der Volatilität vorangegangen. „Soweit ist es noch nicht“, sagte Blanch.
Volatilität wirkt unterstützend
„Wir gehen davon aus, dass Volatilität in den kommenden drei Monaten ziemlich unterstützend wirken wird“, sagte Blanch. Das habe mit der politischen Ungewissheit zu tun. Es werde kein Jahr wie 2017, in dem die Volatilität vollständig kollabiert. Sie werde aus seiner Sicht ein bisschen höher sein als in der ersten Amtszeit von Donald Trump, aber nicht „out of range“. „Wir glauben, dass es ein gutes Jahr für Risikoassets wird.“
Das Ziel der Bank für den S&P 500 liegt bei 6.666. Die US-Aktien-Chefstrategin Savita Subramanian sieht ein Aufwärtspotenzial von mehr als 10%. Das Wachstum der Unternehmensgewinne könnte sich ihr zufolge 2025 auf 13% beschleunigen. Das Wirtschaftswachstum der Vereinigten Staaten veranschlagen die Volkswirte der Bank auf 2,4%.
Keine Angst vor De-Dollarisierung
Das immer wieder auftretende Schreckgespenst De-Dollarisierung jagt den Strategen der Bank bislang keinen Schrecken ein. „Die Emerging Markets haben versucht, zu diversifizieren, aber es fehlt an einer Alternative“, sagte David Hauner, Head of Global Emerging Markets Fixed Income Strategy. Es gebe keine Währung aus den Schwellenländern, die es auch nur entfernt mit dem Dollar aufnehmen könne. Auch die chinesische Währung sei dazu nicht in der Lage.
China habe sich erfolgreich darum bemüht, einen größeren Teil des Außenhandels in seiner eigenen Währung anzurechnen. Derzeit gelte das für etwa ein Viertel des Volumens. Das mache den Yuan aber noch nicht zur Reservewährung.
BRICS-Währung wenig wahrscheinlich
Eine gemeinsame BRICS-Währung hält Hauner für wenig wahrscheinlich. „Der Euro ist schwer genug zu verwalten“, sagte Hauner. „Stellen Sie sich einmal eine BRICS-Währung vor. Das ist ziemlich weit hergeholt.“
„Es gibt keine Belege für eine Verringerung der Rolle des Dollars in der Weltwirtschaft“, sagte Thanos Vamvakidis, Head of Global G10 Foreign Exchange Strategy. Es gebe etwas Diversifizierung bei den Währungsreserven der Notenbanken. Davon profitiere keine Währung in besonderem Maße. „An der Nutzung des Dollars im weltweiten Handel hat sich nichts geändert“, sagte Vamvakidis.
3.000 Dollar Kursziel für Gold
Von der geopolitischen Ungewissheit profitierte in den vergangenen Monaten vor allem ein gewisses Edelmetall. Bank of America hat ein Kursziel von 3.000 Dollar für eine Unze Gold. Notenbanken hätten ihre Goldbestände aufgestockt, sagte Michael Widmer, Head of Metals Research. Für das Interesse an Gold gebe es einen Grund: „Weltweit befindet sich die Verschuldung nicht auf einem nachhaltigen Weg“, sagte Widmer.
Und noch ein Denkanstoß: „Das wichtigste Feature des derzeitigen Marktumfelds ist die völlige Abwesenheit von Risikoprämien“, sagte Sebastian Raedler, Head of European Equity Strategy. Das beste Maß dafür sei der Spread von US-High-Yield-Anleihen, der sich normalerweise zwischen 300 und 1.000 Basispunkten bewege. Derzeit liege er bei 260. Die Risikoprämie für Aktien sei so niedrig wie zuletzt 2002. Wenn das Wachstum enttäuscht, dürfte sie sich ausweiten.