Zinsängste belasten Dax
ku Frankfurt
Nach einem anfänglichen Stabilisierungsversuch hat sich der Dax auch am Donnerstag wieder als schwach erwiesen. Der deutsche Leitindex gab um 0,6% auf 12957 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich sogar um 0,7% auf 3542 Zähler. Nach Einschätzung von Marktteilnehmern belastet nach wie vor die höher als erwartet ausgefallene Inflation in den USA. Allerdings hat sich der Preisauftrieb auf Basis der Erzeugerpreise zuletzt in den USA abgeflacht. Dasselbe gilt für die Preisentwicklung von in den USA importierten Gütern, wie am Donnerstag vorgelegte Daten zeigen.
Jedoch wird weiterhin mit weiteren kräftigen Zinsanhebungen in den USA gerechnet. Gemäß den Fed Funds Futures gehen 34% der Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank am kommenden Mittwoch sogar eine Zinsanhebung um einen ganzen Prozentpunkt vornehmen könnte.
Von der Aussicht auf weiter steigende Zinsen profitierten am Donnerstag die Bankenwerte. So verteuerten sich im Dax Deutsche Bank um 2,4% auf 9,23 Euro. Die im MDax vertretene Commerzbank kam auf einen Anstieg des Börsenkurses von 2,5% auf 7,98 Euro. Nach Einschätzung der Analystin Magdalena Stoklosa von der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley ist der positive Zinseffekt in den Kursen der europäischen Banken noch nicht hinreichend eingepreist. Trotz zahlreicher von den Regierungen angekündigter fiskalischer Maßnahmen sei die Branche günstig bewertet.
Mit Blick auf die erwarteten negativen Auswirkungen der hohen Energiepreise und der Zinsanhebungen auf die Konjunktur erwiesen sich konsumnahe Werte als schwach. So büßten Puma 5,5% auf 57,30 Euro ein.
Delivery Hero ermäßigten sich um 5,8% auf 45,28 Euro. Konzernchef Niklas Östberg und Chief Operating Officer Pieter-Jan Vandepitte verkauften Aktienpakete im Wert von 9,9 Mill. Euro bzw. 1 Mill. Euro. Der Verkauf wird als negatives Signal für den Kurs gesehen. Delivery Hero hat seit Jahresanfang rund 50% an Wert eingebüßt.
Im MDax zeigten sich die Titel von Vantage Towers fest mit einem Aufschlag von 11,4% auf 28,36 Euro. Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone will sich Berichten zufolge von seinen Anteilen an dem Funkturmbetreiber trennen. Unter den Bietern sollen sich die Finanzinvestoren KKR und Global Infrastructure Partners sowie EQT befinden.
Gesucht waren auch die Aktien des deutschen Baukonzerns Hochtief, der im SDax vertreten ist. Der Kurs befestigte sich um 5,7% auf 50,74 Euro. Der spanische Infrastrukturkonzern ACS hat seine Beteiligung an Hochtief aufgestockt.