Aktienmarkt

Zockerei bei Windeln.de

Auch am deutschen Aktienmarkt werden jetzt offensichtlich wenig werthaltige Aktien über Empfehlungen im Internet oder soziale Medien nach oben gepuscht. So zogen die Aktien von Windeln.de am Dienstag um 131% an.

Zockerei bei Windeln.de

wrü Frankfurt

Im Vorfeld der EZB-Sitzung am Donnerstag hat der Aktienmarkt bei ruhigem Geschäft etwas leichter tendiert. Der Dax ermäßigte sich um 0,2% auf 15641 Punkte. Der MDax kletterte im Verlauf auf ein Hoch bei 33999,81 Zählern und schloss 0,4% leichter auf 33783 Punkten. Der Euro Stoxx 50 schloss kaum verändert auf 4096 Punkten.

Das aus den USA bekannte Phänomen, dass nahezu wertlose oder wenig werthaltige Aktien mit Hilfe sozialer Medien oder durch unseriöse Empfehlungen im Internet in die Höhe getrieben werden, scheint sich jetzt auch in Deutschland breitzumachen. So zogen die bis zuletzt nicht profitablen Windeln.de, die sich bereits am Vortag mehr als verdoppelt hatten, um 131% auf 5,10 Euro an. Laut Reuters war am Wochenende auf einer Internetseite dazu aufgerufen worden, den Wert anzutreiben. Fundamentale Gründe für den massiven Kursanstieg gebe es nicht.

Auch bei der Aktie der insolventen Adler Modemärkte waren in den vergangenen Tagen deutliche Kursanstiege zu beobachten, die fundamental nicht gerechtfertigt sein dürften. Schließlich ist die Firma insolvent. Auf Tradegate kletterten Adler Modemärkte um 18,1% auf 1,27 Euro; das Tageshoch lag bei 1,54 Euro, gehandelt wurden auf Tradegate bis gegen 18 Uhr 7,9 Mill. Aktien.

Im Dax waren Merck gefragt und legten 1,8% auf 150,30 Euro zu. Vonovia verbesserten sich um 1,2% auf 53,68 Euro. Covestro fielen im um 2,5% auf 56,54 Euro zurück.

Ticketvermarkter CTS Eventim profitiert zunehmend von der Öffnung der Wirtschaft, so dass auch bald wieder Großveranstaltungen möglich sein dürften; die Aktie gewann 2,4% auf 60 Euro. Deutsche Lufthansa litten unter einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs mit einem Kursziel von 8,10 Euro und ermäßigten sich um 2,1% auf 10,59 Euro. Auch Gea wurde von Goldman-Analysten als „Sell“ mit einem Kursziel von 28 Euro eingestuft und verloren 2,3% auf 34,29 Euro. Sartorius-Vorzüge legten 3,3% auf 402,80 Euro zu. Klöckner & Co. meldeten ad hoc, dass das operative Ergebnis im zweiten Quartal aufgrund gestiegener Stahlpreise wesentlich stärker als bisher erwartet ausfallen wird. Daraufhin zog die Aktie um 7,1% auf 11,70 Euro an.

Das Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt wertete Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie beim Assetmanager BlackRock, als positiv für den deutschen Kapitalmarkt. Lück sagte: „Aus dem Blick vieler Kapitalmarktteilnehmer steigt damit die Chance auf ein ‚wirtschaftsfreundliches‘ Ergebnis am 26. September, und das Schreckgespenst einer Kanzlerin Baerbock und durchgreifender ökologischer Erneuerung von Wirtschaft und Gesellschaft erscheint auf dem Rückzug.“ Insofern habe Sachsen-Anhalt auch aus Marktsicht mehr geliefert, als viele erwartet hatten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.