Zukunftsinvestitionen sind in unruhigen Marktphasen besonders interessant
Anlegerinnen und Anleger schätzen das Gefühl von Sicherheit. Nicht überraschend also, dass die Aktienmärkte im aktuellen Marktumfeld – geprägt vom russischen Krieg in der Ukraine, Zinserhöhungen, Inflation und Lieferkettenengpässen – negativ reagieren und Aktien, teilweise mit Verlust, abgestoßen werden.
Nachdem der Markt den unsicheren Ausblick weitgehend eingepreist hat, tun Anlegerinnen und Anleger gut daran, einen kühlen Kopf zu bewahren und nach vorne zu blicken. Denn gerade in solchen Marktphasen sind Investitionen in Zukunftsthemen besonders interessant. Vor allem, wenn es sich um Anlagethemen handelt, die von langfristigen, säkularen Wachstumstreibern unterstützt werden.
Passiv verwaltete Fonds, welche die Entwicklung eines Index nachbilden, investieren in die heute erfolgreichsten Unternehmen in ihren jeweiligen Regionen oder Sektoren – sie haben sich über die vergangenen Jahre bewährt und erfolgreich gewirtschaftet. Damit sind sie die Gewinner von gestern.
Aktiv verwaltete Fonds wählen einen anderen Ansatz. Anstatt in Unternehmen zu investieren, die sich bereits einen Namen gemacht haben und deren Wachstumspotenzial teils bereits ausgeschöpft wurde, nutzen aktive Fondsmanager ihr Wissen, ihr Netzwerk und ihre Erfahrung, um die Gewinner der nächsten zehn Jahre zu identifizieren.
Attraktive Bewertungen
Dabei handelt es sich in der Regel nicht um die großen Benchmark-Indexwerte, sondern häufig um kleinere Unternehmen, die in keinem der führenden Indizes vertreten und daher nicht auf dem Radar der meisten Anleger sind. Während in den vergangenen Monaten Unternehmensbewertungen praktisch durch die Bank eingebrochen sind, werden insbesondere diese vielversprechenden, kleineren Unternehmen jetzt zu attraktiven Bewertungen gehandelt.
Um diese Unternehmen fassbarer zu machen, verfolgen wir bei aktiven Anlagen einen thematischen Ansatz und sind der Überzeugung, dass insbesondere die Bereiche Technologie, Innovation und ESG (Environmental, Social, Governance) die Wirtschaft von morgen prägen werden.
Covid-19 und der russische Krieg in der Ukraine haben insbesondere den Umweltaspekt von ESG vor große Herausforderungen gestellt. Denn wenn die Wirtschaft stagniert und unsere Sicherheit bedroht ist, können sich die Prioritäten ändern, wie unter anderem die Diskussionen rund um das Thema Energieversorgung zeigen. Dennoch ist ESG bei weitem kein Trend, der nach ein paar Monaten wieder vorübergehen wird, sondern fester Bestandteil der Weltwirtschaft. Das bedeutet: Die aktuelle Lage stellt den Sektor zwar vor Herausforderungen, doch das wird nichts an seiner wachsenden Relevanz ändern.
Einer Schätzung des Weltwirtschaftsforums zufolge könnte allein der Marktwert für Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels zwischen 2020 und 2030 ein Volumen von 26 Bill. Dollar erreichen. Von intelligenten Gebäuden und Hochleistungsisolierungen als Mittel zur Steigerung der Energieeffizienz bis hin zur Elektrifizierung von Fahrzeugen als Instrument zur Dekarbonisierung der Transportbranche: Die für die Nachhaltigkeit erforderlichen Technologien werden in Zukunft die Wertschöpfungskette ganzer Branchen verändern – und sie werden von steigenden Investitionen in den Sektor profitieren: Bis 2030 wird der geschätzte durchschnittliche jährliche Bedarf an Klimainvestitionen gemäß der Climate Policy Initiative um den Faktor 7 wachsen.
Fokus auf Klimaziele
Die extremen Wetterereignisse, die auch in diesem Sommer wieder auftreten, machen die Dringlichkeit des Handelns deutlich. Verbraucher, Investoren und Regulatoren fordern gleichermaßen einen stärkeren Fokus auf die konsequente Umsetzung der ambitionierten Ziele, die sich Unternehmen in den vergangenen Jahren gesteckt haben.
Die UN-Weltklimakonferenz, die im November in Ägypten konsequenterweise unter dem Motto „Together for Just, Ambitious Implementation Now“ stattfindet, wirft dabei ihre Schatten voraus. Dort wird unter anderem die Revision der NDCs (Nationally Determined Contributions) der Mitgliedstaaten erwartet, welche die konkreten Umsetzungsschritte zur Erreichung der Klimaschutzziele vorgeben. Unternehmen, die mit ihren Lösungen zur Eindämmung des Klimawandels beitragen, machen diese Umsetzung erst möglich. Damit sind sie für uns die Gewinner von morgen.
Technologie und Innovationsfähigkeit leisten einen signifikanten Beitrag für eine nachhaltige Zukunft. Doch auch in anderen Bereichen wird ihre Bedeutung weiter zunehmen: Automatisierung, Robotik und künstliche Intelligenz machen die globale Wirtschaft laufend effizienter und bieten große Chancen für unsere Gesellschaft. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig: Was technologischer Fortschritt und Innovationsfähigkeit im Gesundheitswesen bewirken können, konnten Marktteilnehmer zum Beispiel anhand der bahnbrechenden Entwicklung von mRNA-Impfstoffen beobachten. Auch haben digitale Anwendungen das Potenzial, Menschen weltweit einen besseren Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
Cybersecurity profitiert
Digitalisierung macht das Leben zwar effizienter und bequemer, sie setzt uns aber gleichzeitig auch Sicherheitsrisiken aus, die es früher nicht gab. Gerade Unternehmen aus dem Bereich Cybersecurity, die Lösungen entwickeln, um diese Sicherheitsrisiken zu erkennen und potenzielle Gefahren einzudämmen, werden von dieser Entwicklung profitieren.
Aus Anlegersicht ist es entscheidend, bei Investitionen in die oben genannten Zukunftsthemen eine Strategie zu wählen, die ein hohes Maß an Exponierung in dem gewählten Schwerpunkt bietet, sprich nicht in Firmen investiert, deren Haupttätigkeit ein anderes Gebiet betrifft. Dieses Konzept ist unter dem Begriff „Purity“ (Reinheit) bekannt. Dies führt zu einer stärkeren Konzentration auf kleinere, hoch spezialisierte Unternehmen – vielleicht die Gewinner von morgen?