Chinas kontroverse Corona-Nulltoleranzpolitik und laufende Konjunkturprobleme lassen US-Unternehmen vor Ort deutlich pessimistischer in die Zukunft blicken und ihre Investitionsvorhaben überdenken. Das geht aus einer Umfrage der American Chamber of Commerce in Schanghai hervor. Chinas Wettbewerbsvorteil beim Anziehen von ausländischen Investitionen ist deutlich gesunken, heißt es im neuen China Business Report. „China muss rasch handeln, um das Geschäftsvertrauen bei ausländischen Unternehmen zu stärken, sonst können und werden sie ihre Investitionen woandershin verlagern“, betonte der Chairman der Kammer Sean Stein am Freitag.

Aus der neuen Geschäftsklimaumfrage bei diesmal 307 US-Firmen geht eine wesentlich verschlechterte Einschätzung der Standortperspektiven hervor. Für das laufende Jahr rechnet nur noch knapp die Hälfte der Kammermitglieder mit einer Umsatzsteigerung im China-Geschäft, im vergangenen Jahr waren es noch über 80%. Auch in der Langfristperspektive schleicht sich zunehmend Pessimismus ein. Noch 55% der Firmen warten mit einer grundsätzlich optimistischen Einschätzung ihrer Geschäftsperspektiven in China für die nächsten fünf Jahre auf – ein rekordtiefer Umfragewert.

Unter dem Eindruck des zweimonatigen Lockdown in Schanghai und der geringen Aussichten auf eine Lockerung der chinesischen Nulltoleranzpolitik zu Corona, haben ein Drittel der AmCham-Mitgliedsunternehmen in diesem Jahr ursprünglich für China geplante Investitionsgelder auf andere Länderstandorte verlagert. Bei einem Fünftel der Unternehmen wurden die China-Investitionen insgesamt zurückgefahren.