Autozulieferer

Conti überrascht mit besserem operativen Ergebnis

Der Autozulieferer Continental hat sein operatives Ergebnis im 3. Quartal stärker als erwartet gesteigert. Preisanpassungen und eine zunehmende Autoproduktion sorgen für Auftrieb.

Conti überrascht mit besserem operativen Ergebnis

ste Hamburg

Preisvereinbarungen mit Kunden infolge stark gestiegener Kosten sowie eine Erholung der weltweiten Autoproduktion zwischen Juli bis September haben den Automobilzulieferer und Reifenhersteller Continental in seinem Automotive-Bereich im dritten Quartal erstmals im laufenden Jahr operativ schwarze Zahlen schreiben lassen. Ein um Sondereffekte bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) von 132 (i. V. −82) Mill. Euro in dem Bereich und geringere Ergebnisverbesserungen im renditestarken Reifen-Bereich auf 428 (407) Mill. Euro sowie bei Contitech ließen das bereinigte operative Ergebnis des Konzerns aus Hannover im Berichtsquartal überraschend deutlich auf 605 (412) Mill. Euro ansteigen. Bei einem auf 10,4 (8,0) Mrd. Euro gestiegenen Umsatz ergab sich eine bereinigte Ebit-Marge von 5,8 (5,2)%. Von dem Unternehmen befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 10 Mrd. Euro sowie einem bereinigten Ebit von 519 Mill. Euro gerechnet. Anleger zeigten sich erfreut: Die Conti-Aktie, zuvor seit Ende 2021 um gut 40% gesunken, zog am Donnerstag um bis zu 9,8% auf 61,00 Euro an und war damit zeitweise größter Tagesgewinner im Dax.

Ausblick bekräftigt

Der drittgrößte deutsche Autozulieferer, der nach einem Anstieg der weltweiten Autoproduktion im dritten Quartal verglichen mit dem zweiten um gut 11 % auf 21,2 Millionen Fahrzeuge im Gesamtjahr unverändert von einer Zunahme um 4 bis 6 % ausgeht, bekräftigte seine bisherigen Geschäftsjahresziele. Diese sehen einen Konzernumsatz zwischen 38,3 und 40,1 (33,8) Mrd. Euro sowie eine bereinigte Ebit-Marge in der Spanne von 4,7 bis 5,7 (5,6)% vor. Dabei werden aufgrund der Preissteigerungen für Rohmaterialien, Vorprodukte, Energie und Logistik zusätzliche Kosten von rund 3,4 Mrd. Euro unterstellt – 100 Mill. Euro weniger als noch nach dem ersten Halbjahr in Aussicht gestellt. Den bereinigten freien Cashflow erwartet man bei Continental 2022 mittlerweile zwischen 600 und 800 Mill. Euro und damit in der unteren Hälfte des bislang avisierten Korridors von 600 Mill. bis 1 Mrd. Euro.

„Angesichts des herausfordernden Umfelds ist das Erreichen unseres für das dritte Quartal prognostizierten Ergebnisses gut“, erklärte Conti-Vorstandschef Nikolai Setzer. Gleichwohl entspreche das finanzielle Ergebnis nicht den selbst gesteckten Mittelfristzielen. „Dabei sind wir auf dem richtigen Weg und verzeichnen auch weiterhin einen hohen Auftragseingang.“ Dieser lag im Automotive-Bereich im Berichtsquartal mit mehr als 6 Mrd. Euro um etwa 1 Mrd. Euro höher als vor Jahresfrist. Für die ersten neun Monate summiert sich der Auftragseingang auf 18 (13) Mrd. Euro.

Dass Continental wie im zweiten auch im dritten Quartal unter dem Strich rote Zahlen schrieb – nun mit −211 (i. V.+309) Mill. Euro –, resultierte aus Goodwill-Wertminderungen im Automotive-Bereich von rund 500 Mill. Euro infolge des gestiegenen Zinsniveaus und anderer bewertungsrelevanter Effekte. Inklusive dieser Wertminderungen kalkuliert der Konzern für 2022 inzwischen mit negativen Sondereffekten von rund 1,2 Mrd. Euro statt bislang 650 Mill. Euro, die sich aber nicht auf den Ausblick der bereinigten Ebit-Marge auswirken.

Mit Blick auf 2019 in Gang gesetztes Programm „Transformation 2019–2029“ und das damit nach der letztjährigen Vitesco-Abspaltung verbundene Ziel, von 2023 an zu jährlichen Bruttoeinsparungen von 850 Mill. Euro zu kommen, sagte Finanzchefin Katja Dürrfeld auf Anfrage, dass aufgrund einiger Effekte aus dem volatilen Umfeld noch nicht im kommenden Jahr, sondern erst 2024 mit dem vollen Betrag zu rechnen sei. Sie verwies darauf, dass man eine hohe Priorität auf die Versorgung in der Lieferkette gelegt und sich die Schließung des Reifenwerks in Aachen leicht verzögert habe.

Continental
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Umsatz2911824970
Bereinigtes Ebit14541652
Berein. Ebit-Marge (%)5,06,7
Ebit2231554
Konzernergebnis *−2161302
Freier Cashflow−14601039
Nettofinanzschulden60253964
Gearing Ratio (%)40,932,3
Eigenkapitalquote (%)37,434,6
Beschäftigtenzahl197442192495
*) den Anteilseignern zuzurechnenBörsen-Zeitung
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