Easyjet stellt schwarze Zahlen in Aussicht
hat sich trotz steigender Lebenshaltungskosten und anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit zuversichtlich für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 gezeigt. „Wir haben über das erste Geschäftsquartal hinweg eine starke und anhaltende Reisenachfrage verzeichnet und im Vergleich zum Vorjahr fast die Hälfte mehr Passagiere befördert“, sagte Chief Executive Johan Lundgren. Beim traditionellen Jahresschlussverkauf habe man in den Spitzenzeiten fünf Flugzeuge pro Minute gefüllt, was an drei Wochenenden zu Rekordumsätzen geführt habe. Nun will das Unternehmen sein Flugangebot bis zum Sommer schrittweise ausweiten. Der irische Rivale Ryanair legt seine Quartalszahlen am 30. Januar vor.
Wie Easyjet per Pflichtveröffentlichung mitteilte, stieg der Umsatz im Ende Dezember abgelaufenen ersten Geschäftsquartal auf 1,47 (i.V. 0,81) Mrd. Euro. Damit lag er über den 1,24 Mrd. Pfund, die Analysten im Schnitt auf der Rechnung hatten. Vor Steuern blieb ein Verlust von 133 (213) Mill. Pfund. Das entsprach in etwa den Markterwartungen. Der Liberum-Luftfahrtanalyst Gerald Khoo sprach von einem „ermutigenden“ Update. Auch die Analysten der UBS attestierten der britischen Fluggesellschaft einen „starken Start“ ins neue Geschäftsjahr. Zwischen September und März fallen bei europäischen Airlines saisonal bedingt oft Verluste an. „Wir gehen davon aus, unseren Winterverlust im Vorjahresvergleich wesentlich zu reduzieren“, sagte Lundgren. „Das setzt uns fest auf die Spur, um einen Gewinn im Gesamtjahr zu liefern.“
Nach drei verlustreichen Jahren geht das Management davon aus, die derzeitigen Markterwartungen zu übertreffen. Bislang hatten Analysten für das Jahr im Schnitt ein Vorsteuerergebnis von 126 Mill. Pfund angesetzt. Die Touristiksparte Easyjet Holidays entwickelte sich den Angaben zufolge besser als geplant. Das Sommerangebot ist dank der starken Nachfrage auf dem Heimatmarkt bereits zu 60 % verkauft. Ursprünglich hatte das Management für das laufende Jahr lediglich mit einem Wachstum von 30 % gerechnet. Nun geht es von einem Wachstum von 50 % aus.
Bei allem Lob für die erfolgreiche Erholung des Geschäfts verwies die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown auf steigende Kerosinpreise und Wechselkursrisiken. „Während die Gruppe alles ihr Mögliche tut, um die Situation zu verbessern, wäre jedes überraschende Nachlassen der Nachfrage ein Grund zur Sorge“, schrieb sie in einer ersten Einschätzung. Das könne im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld nicht ausgeschlossen werden, auch wenn die Debatte darüber, ob die Inflation ihren Höhepunkt bereits überschritten habe, vorsichtigen Optimismus ausgelöst habe.