Start-ups

Gründer werden optimistischer

Laut einer Umfrage blicken deutsche Start-ups wieder positiver in die Zukunft. Allerdings ist die verbesserte Stimmung zuletzt definitiv noch nicht auf die Investoren übergeschwappt.

Gründer werden optimistischer

Die Stimmung in deutschen Start-ups hellt sich nach einer Eintrübung im vergangenen Jahr laut einer Umfrage wieder auf. Mit 50,4 Punkten ist das vom Start-up-Verband und Accenture ermittelte Geschäftsklima rund um den Jahreswechsel im Vergleich zum Juni 2022 um gut 8 Punkte gestiegen, wie der Berliner Verband am Mittwoch mitteilte. Der Wert wurde im Rahmen einer Umfrage unter 205 Start-ups ermittelt. In der vorherigen Umfrage vom Juni waren allerdings noch 2000 Start-ups zu ihren Geschäftserwartungen befragt worden. Zwar habe sich die Stimmung in der etablierten Wirtschaft ebenfalls verbessert, hieß es weiter. Doch übersteige das Ergebnis aus der Start-up-Branche das Barometer des Ifo-Instituts deutlich.

Alles andere wäre auch ungewöhnlich. „Das Start-up-Mindset ist vom Fokus auf unternehmerische Chancen geprägt“, kommentierte Accenture-DACH-Manager Sebastian Günther. „Diese Haltung ist gerade jetzt unglaublich wichtig.” Denn Start-ups und die gesamte Tech-Branche würden nach wie vor unter der angespannten Lage leiden, was sich auch auf die Anzahl der Unternehmensgründungen auswirkt. So seien im Januar gerade mal 186 Start-ups gegründet worden, womit es sich um den schwächsten Januar der vergangenen vier Jahre gehandelt habe. Laut einer Erhebung vom Start-up-Verband und dem Infoportal Startupdetector hat sich die Gründungsaktivität im Gesamtjahr 2022 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 18 % reduziert.

„Aber Gründerinnen und Gründer geben nicht auf, sehen Licht am Ende des Tunnels und blicken nun wieder positiver in die Zukunft“, sagt Günther. Demnach hat sich in der Branche vor allem der Blick in die Zukunft verbessert. Zwei Drittel der Befragten haben eine günstige zukünftige Geschäftserwartung. In der vergangenen Umfrage waren es noch gut 54 %. Bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage hat sich hingegen nicht viel geändert. Hier ist es noch immer knapp die Hälfte, die diese als „gut“ bezeichnet.

Weltweit haben sich die Finanzierungsbedingungen für Start-ups im vergangenen Jahr wegen der konjunkturellen Unsicherheiten, gestiegenen Zinsen und geopolitischen Verwerfungen deutlich verschlechtert. In Deutschland waren die von Investoren zur Verfügung gestellten Mittel nach einem Rekordjahr 2021 laut EY insgesamt um 43 % auf knapp 10 Mrd. Euro eingebrochen.

Von einer verbesserten Stimmung war unter den hiesigen Geldgebern zuletzt denn auch nicht viel zu spüren, im Gegenteil. Laut einer KfW-Umfrage hat sich das Geschäftsklima in der VC-Szene im vierten Quartal deutlich abgekühlt. Abgesehen vom Corona-Schock im ersten Quartal 2020 sei die Stimmung zuletzt nur vor 20 Jahren schlechter gewesen. Die Förderbank sieht einen Hauptgrund in der negativen Entwicklung der Unternehmenswerte seit Jahresbeginn, die in den Jahresabschlüssen vermutlich verstärkt zu Wertberichtigungen geführt haben. Die Zurückhaltung von US-Investoren dürfte den Einbruch zusätzlich befeuert haben.

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