Fahrdienst

Neuer CEO soll Fahrdienst Lyft stabilisieren

Der Fahrdienstvermittler Lyft kämpft darum, den Anschluss an den größeren Konkurrenten Uber zu halten. Nun soll ein CEO-Wechsel für Stabilität sorgen.

Neuer CEO soll Fahrdienst Lyft stabilisieren

Von Alex Wehnert, New York

Die Gründer des Fahrdienstes Lyft ziehen sich aus der operativen Unternehmensführung zurück – zum 17. April übernimmt Verwaltungsratsmitglied David Risher den CEO-Posten. Der ehemalige Microsoft- und Amazon-Manager folgt auf Logan Green, der den Dienstleister 2012 mit dem bisherigen Präsidenten John Zimmer ins Leben gerufen hatte. Die beiden treten nach eigenen Angaben aus persönlichen Gründen zurück – der 39-Jährige Green, der vier Kinder hat, will sich dem Vernehmen nach stärker der Familie widmen.

Nachfolger Risher soll nun die Marktposition stabilisieren. Denn Lyft tat sich in den vergangenen Jahren schwer damit, den Anschluss an den größeren Konkurrenten Uber zu halten. Der Marktanteil der Nummer 2 unter den US-Fahrdiensten ist laut der Plattform Yipitdata zuletzt auf 26% gefallen, Anfang 2020 habe er noch bei 38% gelegen.

Uber profitierte im gleichen Zeitraum von einer diversifizierteren globalen Aufstellung und einem Vorstoß ins Essensliefergeschäft, dem Lyft bisher ferngeblieben ist. Das von Green und Zimmer gegründete Unternehmen zog im Kerngeschäft zudem bei vielen Angeboten nach, die Uber früher eingeführt hatte, zum Beispiel bei Fahrten für größere Gruppen. Die Wachstumsambitionen beider Unternehmen gehen zulasten der Gewinne: Weder Uber noch Lyft sind bisher profitabel. Doch während die Nummer 1 im Fahrdienstmarkt zuletzt mit ihrem Ausblick positiv überraschte, enttäuschten die Erlösprognosen der Nummer 2 für das laufende Quartal die Marktteilnehmer. Auf Jahressicht hat die Lyft-Aktie 74 % an Wert verloren, bei Uber beläuft sich das Minus auf lediglich 11,5 %.

Die Lyft-Investoren reagierten auf Rishers Ernennung positiv. Im vorbörslichen Handel legte die Aktie auf die Nachricht hin um 7% zu, nach der Eröffnung an der Wall Street hielt sie sich im Plus. Dabei gibt der neue CEO keine aggressiven Parolen aus. Im Interview mit dem „Wall Street Journal“ betonte er, Lyft befinde sich als starke Nummer 2 in einer guten Situation, habe aber viel Arbeit vor sich, um sich zu behaupten.

Zu einer internationalen Expansion wollte Risher sich zunächst nicht äußern. Sein scheidender Vorgänger Green stellte zuletzt in Aussicht, die Beschränkung von Lyft auf den nordamerikanischen Markt überdenken zu wollen. Für Uber ist die internationale Präsenz ein Pfund, inzwischen generiert das Unternehmen 40% seiner Erlöse außerhalb Nordamerikas.

Risher trat in den vergangenen Jahren vor allem mit seiner 2009 gegründeten Non-Profit-Organisation Worldreader in Erscheinung, mit der er Kindern das Lesen näherbringen will. Als Lyft-CEO möchte er nach eigenen Angaben auf der Arbeit von Green und Zimmer aufbauen. Die Gründer verbleiben im Verwaltungsrat und halten zusammengenommen weiterhin mehr als 32 % der stimmberechtigten Lyft-Anteile.

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