Porsche steigert Gewinn stärker als Umsatz
sck München
– Der Börsenneuling Porsche AG hat einen guten Lauf. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller sieht sich nach Vorlage des Zwischenberichts zum 30. September auf Kurs, seine selbstgesteckten Jahresziele zu erreichen. Nach Bekanntgabe des Zahlenwerks machten die Anleger aber zunächst Kasse. Zum Wochenschluss verlor die stimmrechtslose Vorzugsaktie der Edelmarke aus dem Volkswagen-Reich im Xetra-Handel zeitweise 3,5% auf 95,78 Euro an Wert. Seit dem Börsen-Comeback des Unternehmens Ende September legte der Titel 16% zu. Zusammen mit den stimmberechtigten Stammaktien kommt die Porsche AG auf eine Marktkapitalisierung von 87 Mrd. Euro.
In den ersten neun Monaten steigerten die Schwaben in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ihren Gewinn deutlicher als die Konzernerlöse. Bei geringfügig um 2% auf über 221000 Einheiten ausgelieferten Pkw kletterten die Erlöse um 16% auf 26,7 Mrd. Euro. Das Unternehmen führte dies auf einen „attraktiven Produktmix mit deutlich gestiegenem Umsatz pro Fahrzeug, Wechselkurseffekte und ein höheres Konzernabsatzvolumen“ zurück.
Robustes Finanzergebnis
Das operative Ergebnis sprang überproportional um etwas über zwei Fünftel auf 5,1 Mrd. Euro. Diese Werte enthalten neben dem Kerngeschäft Automobil auch die kleine Sparte Finanzdienstleitungen. Der Kostenschub verlief unterproportional. Die Verwaltungsaufwendungen zeigten ein Plus von 12% auf 1,2 Mrd. Euro. Die Vertriebsaufwendungen erhöhten sich um nur 4% auf 1,5 Mrd. Euro. Dank eines robusten Finanzergebnisses von 257 (i.V. 240) Mill. Euro fiel der Gewinn vor Steuern mit 5,3 (+39%) noch höher aus als das Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Unter dem Strich bleiben bei der Porsche AG 3,7 (2,7) Mrd. Euro hängen. Das beim Wolfsburger Mutterkonzern nach wie vor vollkonsolidierte Unternehmen mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen steuerte damit nahezu 30% zum gesamten Überschuss des Dax-Riesen bei. Das Management der Porsche AG äußerte sich zum Zwischenresultat äußerst zufrieden. „In einem volatilen und schwierigen Marktumfeld zeigen wir, dass wir profitabel wirtschaften – dank Kostendisziplin und eines attraktiven Produktmixes“, ließ sich Finanzvorstand und Vizechef Lutz Meschke in einer Pressemitteilung des Unternehmens zitieren. Trotz erheblicher globaler Herausforderungen habe sich die Porsche AG „finanziell hervorragend“ entwickelt. „Die Ergebnisse zeigen aus unserer Sicht, dass Porsche im Sweet-Spot des automobilen Luxussegments gut positioniert ist“, erklärte Vorstandschef Oliver Blume, in Personalunion seit Anfang September zugleich CEO der Muttergesellschaft aus Niedersachsen.
Renditeziel bekräftigt
Blume und Meschke bekräftigten ihren Jahresausblick nach den soliden Zahlen der ersten drei Quartale. „Trotz erheblicher globaler Herausforderungen durch Störungen der weltweiten Lieferkette und der Teileverfügbarkeit für die Produktion bestätigt die Porsche AG ihren Ausblick für das Gesamtjahr 2022: Es wird eine Umsatzrendite in der Bandbreite von 17 bis 18% erwartet.“ Nach neun Monaten erwirtschaftete die Porsche AG 18,9 (15,5)%. Das Kernsegment Automobile erreichte sogar 19,4 (16,1)%. Auf mittlere Sicht peilt der Vorstand über 20% an. Das entspricht dem Niveau des kleineren börsennotierten italienischen Wettbewerbers Ferrari.
Porsche AG | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Pkw-Ausl. (Tsd. Stück) | 221,5 | 217,2 |
Umsatz | 26741 | 23115 |
F&E-Aufwand* | 1873 | 1815 |
Operatives Ergebnis | 5048 | 3590 |
in % vom Umsatz | 18,9 | 15,5 |
Ergebnis vor Steuern | 5305 | 3830 |
Nettoergebnis | 3691 | 2701 |
Cashflow | 5733 | 4964 |
Investitionen* | 733 | 799 |
*) AutomobileBörsen-Zeitung |