Solartechnik

SMA Solar legt jetzt schon einen drauf

Bei dem Wechselrichterhersteller scheint der Knoten geplatzt: Nachdem Chipengpässe die Produktion im vergangenen Jahr trotz hoher Nachfrage ausgebremst haben, rechnet das SDax-Unternehmen in diesem Jahr nun mit deutlich mehr Schwung. Die Prognose für 2023 haben die Hessen nun bereits erhöht.

SMA Solar legt jetzt schon einen drauf

kro Frankfurt

Der Solartechnikkonzern SMA Solar hat bei seiner Prognose für das Geschäftsjahr 2023 noch während des ersten Quartals eine Schippe draufgelegt und mehr Umsatz und operativen Gewinn in Aussicht gestellt als ursprünglich gedacht. Er blicke sehr optimistisch auf die Entwicklung im laufenden Jahr, sagte Vorstandssprecher Jürgen Reinert anlässlich der Bilanzpressekonferenz des SDax-Unternehmens, dessen Aktie den Nebenwerteindex am Donnerstag mit einem Kursplus von zeitweise mehr als 18 % auf über 90 Euro mit großem Abstand anführte. Diese Marke hat die Aktie seit über 10 Jahren nicht mehr überschritten. „Die Liefersituation für elektronische Komponenten hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr sukzessive entspannt, unsere Maßnahmen zur Verbesserung der operativen Entwicklung haben gegriffen und wir treiben unsere Strategie ‚SMA 2025‘ konsequent voran“, so Reinert weiter.

Bereits im gesamten vergangenen Jahr war der Kurs von SMA um fast 80 % gestiegen. Im Zuge der Energiekrise und des allgemein steigenden Bewusstseins für den notwendigen Ausbau der Erneuerbaren Energien hatte sich das Unternehmen aus dem hessischen Niestetal einer starken Nachfrage nach seinen Wechselrichtern für die Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom erfreut. Die schwierige Versorgung mit elektronischen Bauteilen, insbesondere mit Chips, erschwerte es SMA jedoch, die Aufträge zügig abzuarbeiten. Als „ziemlich frustrierend“ bezeichnete der damalige Finanzchef Ulrich Hadding, der im Dezember von der früheren Thyssenkrupp-Managerin Barbara Gregor abgelöst wurde, die Situation im Mai. In der zweiten Jahreshälfte kam es jedoch zu einer sukzessiven Entspannung.

Man sei nun optimistisch, dass sich der „positive Trend beim Umsatz weiter fortsetzen wird und wir wieder Marktanteile zurückgewinnen werden können“, erklärte Reinert in einem Brief an die Aktionäre. Der Auftragseingang sei weiter sehr hoch und nach heutiger Einschätzung werde sich auch die Lieferfähigkeit von SMA weiter verbessern.

Nachdem der Umsatz bereits im ersten Quartal um deutlich über 55 % (und damit weitaus kräftiger als am Markt erwartet) zugelegt haben dürfte, rechnet das Unternehmen im Gesamtjahr nun gegenüber 2022 mit einem Plus von 36 bis 50 % auf 1,45 bis 1,6 Mrd. Euro. An beiden Enden sind das je 100 Mill. Euro mehr als bislang in Aussicht gestellt. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll dabei überproportional um 93 bis 150 % zulegen, auf 135 bis 175 Mill. Euro. Hier sind es je 35 Mill. mehr als anfangs gedacht. Zugleich will SMA in diesem Jahr nun auch im Geschäft mit Firmenkunden sowie mit kompletten Solarparks operativ profitabel werden. 2022 war das nur in dem Segment gelungen, das auf Privatkunden ausgerichtet ist.

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