Tesla hält trotz Gegenwind an Zielen fest
scd/dpa-afx Frankfurt
Trotz hoher Inflation und weltweiter Konjunktursorgen hat Tesla den Gewinn im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode mehr als verdoppelt. Unterm Strich verdiente der Elektroautobauer in den drei Monaten bis Ende September 3,29 Mrd. Dollar. Die Erlöse zogen dabei zwar um 56% auf den Rekordwert von 21,45 Mrd. Dollar an, verfehlten damit aber die durchschnittliche Analystenerwartung leicht, die bei 22 Mrd. Dollar gelegen hatte. Die operative Marge wurde um 2,6 Prozentpunkte auf 17,2% gesteigert. Damit liegt Tesla in der Spanne von 17 bis 19%, die der Sportwagenbauer Porsche den Investoren als mittelfristiges Ziel genannt hat.
Die enttäuschten Wachstumsfantasien sorgten für einen deutlichen Kursrückgang. Am frühen Nachmittag lag die Tesla-Aktie an der Nasdaq mit 208,32 Dollar um gut 6% unter dem Vortagesschlusskurs. Zum Jahresbeginn hatten die Tesla-Papiere noch knapp 400 Dollar gekostet.
Tesla-Chef Elon Musk bemühte sich derweil bei der Konferenzschalte mit Finanzanalysten, Optimismus zu versprühen. „Es sieht aus, als würden wir ein episches Jahresende erleben“, verkündete der Tech-Milliardär und stellte ein „rekordbrechendes“ Schlussquartal in Aussicht. Bedenken, dass eine angesichts hartnäckig hoher Teuerungsraten und steigender Zinsen drohende Rezession das Geschäft bremsen könnte, wischte Musk beiseite: „Wir haben eine exzellente Nachfrage.“
Er sehe Tesla auf Kurs, langfristig den Börsenwert von Apple und Saudi Aramco zu übertreffen – den zurzeit am höchsten gehandelten Konzernen weltweit. Zum Vergleich: Apple ist am Aktienmarkt 2,3 Bill. Dollar wert, Saudi Aramco hat eine Marktkapitalisierung von 2,1 Bill. Dollar. Tesla bringt es nach dem jüngsten Kursrutsch auf 651 Mrd. Dollar.
Musk stellte „bedeutende“ Aktienrückkäufe zur Kurspflege der Tesla-Aktie in Aussicht. Ein Rückkaufprogramm könnte demnach ein Volumen von 5 Mrd. bis 10 Mrd. Dollar haben und im nächsten Jahr beginnen. Zum Ende des abgelaufenen Quartals hatte der US-Konzern liquide Mittel in Höhe von mehr als 20 Mrd. Dollar in der Kasse.
Einen steigenden Aktienkurs könnte der Tesla-Chef gut gebrauchen. Er ist der größte Aktionär, und sein Plan, Twitter zu kaufen, könnte ihn in Kürze zwingen, weitere Tesla-Aktienpakete zu Geld zu machen. Zu dem Milliarden-Deal sagte Musk, dass er und andere Investoren „offenkundig“ zu viel für das Online-Netzwerk zahlten. Allerdings habe Twitter auch „unglaubliches Potenzial“.
Tesla lieferte im vergangenen Vierteljahr knapp 344000 Autos aus und schaffte damit eine neue Bestmarke. Das sind fast so viele batterieelektrisch betriebene Autos, wie der VW-Konzern im bisherigen gesamten Jahresverlauf absetzen konnte.
Trotzdem scheint ungewiss, ob der Konzern sein ambitioniertes Ziel erreichen kann, die Auslieferungen 2022 gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte zu steigern. Dafür müsste Tesla im Gesamtjahr auf über 1,4 Millionen Fahrzeuge kommen und im Schlussquartal mehr als eine halbe Million Autos an die Kundschaft bringen. Tesla erklärte, dass die Wachstumsrate von verschiedenen Faktoren abhänge, unter anderem der Verfügbarkeit von Bauteilen und der Stabilität der Lieferketten. Finanzchef Zach Kirkhorn betonte in der Analystenkonferenz jedoch, dass Tesla weiter davon ausgehe, das Jahresziel von 50% Wachstum zu schaffen.
Vor einer möglichen Energiekrise in Europa sei Tesla mit seiner Autofabrik in Grünheide bei Berlin nicht bange, sagte Kirkhorn. „Das ist nichts, worüber wir uns große Sorgen machen.“
Tesla | ||
Konzernzahlen nach US-GAAP | ||
3. Quartal | ||
in Mill. Dollar | 2022 | 2021 |
Umsatz | 21 454 | 13 757 |
Automotive | 18 692 | 12 057 |
Operatives Ergebnis | 3 688 | 2 004 |
Operative Marge (%) | 17,2 | 14,6 |
Nettoergebnis | 3 292 | 1 618 |
Ergebnis je Aktie (Dollar) | 0,95 | 0,48 |
Operativer Cashflow | 3 331 | 1 659 |
Liquide Mittel * | 20 149 | 16 694 |
Börsenwert | 657 600 | |
*) Jeweils per 30. September Börsen-Zeitung |