Teuerung zieht im Januar an
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Die Inflation in Deutschland hat zu Jahresbeginn wieder angezogen. Den meisten Experten gilt das aber als vorübergehend; sie setzen spätestens ab dem Frühjahr auf merklich sinkende Teuerungsraten. Wie schnell die viel zu hohe Inflation dann zurückgeht, ist indes umstritten. Der Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0% bleibt in weiter Ferne.
Im Januar legten die Verbraucherpreise gemäß EU-harmonisierter Berechnung (HVPI) gegenüber Vorjahr um 9,2% zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. In nationaler Rechnung lag das Plus bei 8,7%. Die Erstschätzungen wurden damit bestätigt. Im Dezember 2022 hatte der VPI-Index nach einer Revisionsberechnung auf das neue Basisjahr 2020 (siehe Text oben) bei 8,1% und im November bei 8,8% gelegen.
„Nach einer Abschwächung zum Jahresende bleibt die Inflationsrate damit auf einem hohen Stand“, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamts, und ergänzte: „Wir beobachten Preiserhöhungen bei vielen Waren und zunehmend auch bei Dienstleistungen.“
Experten hatten ein Anziehen im Januar erwartet, zumal der Dezember-Wert durch die Übernahme der Abschlagszahlungen bei Erdgas und Wärme durch den Bund nach unten gedrückt war. In den nächsten Monaten greift dann die Strom- und Gaspreisbremse.
„Für eine Entwarnung an der Inflationsfront ist es viel zu früh“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. So habe die Kernteuerungsrate ohne Energie und Nahrungsmittel im Januar sogar von 5,2% auf 5,6% zugelegt.