Verbraucherpreise

US-Inflation ebbt ab

Erstmals seit langer Zeit sinken auf Monatssicht die Verbraucherpreise in den USA. Die Jahresrate geht weiter zurück. Die mit Spannung erwarteten Daten dürften Folgen für Zinspolitik haben.

US-Inflation ebbt ab

det Washington

Der Inflationsdruck in den USA hat zum Jahresausklang weiter nachgelassen. Das dürfte die Notenbank in ihrer Absicht bestärken, das Tempo der Zinserhöhungen zu drosseln. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, gab der Verbraucherpreisindex (CPI) im Dezember gegenüber November um 0,1% nach. Dass die Verbraucherpreise auf Monatssicht sinken, war zuletzt im Mai 2020 registriert worden.

Die Jahresrate legte zwar um 6,5% zu, lag aber deutlich unter dem im November gemessenen Anstieg um 7,1%. Die Kernrate, die Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, kletterte um 0,3% und im Vorjahresvergleich um 5,7%. Zuvor war die Kernrate um 6,0% gestiegen. Sämtliche Werte entsprachen in etwa den Markterwartungen und lassen Anfang Februar eine Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte so gut wie sicher erscheinen.

Entscheidend für den geringeren Preisdruck waren günstigere Preise für Benzin und andere Energieprodukte. So zahlten Autofahrer an der Tankstelle 9,4% weniger als im November. Auf Jahressicht sanken die Preise um 1,5%. Unter Berücksichtigung von Erdgas und anderen Energieformen ermittelte das BLS einen Rückgang um 4,5%, gegenüber dem Vorjahr aber einen Anstieg um 7,3%. Einen Kontrast zu der Entspannung bei den Energiepreisen stellten jedoch sowohl die Wohnkosten als auch die Lebensmittelpreise dar, die beide im Vorjahresvergleich kräftig zulegten.

Kleinerer Zinsschritt

Zwar ist der PCE-Index das bevorzugte Inflationsmaß der Fed. Die Daten für Dezember werden aber erst Ende Januar veröffentlicht. Der PCE-Index hatte im November auf Jahressicht um 5,5% zugelegt, während die Kernrate um 4,7% kletterte. Zuletzt hatte Fed-Chef Jerome Powell auch wiederholt auf den CPI hingewiesen, den die Währungshüter ebenfalls als wichtigen Indikator auf dem Radar haben. Da die Zahlen mit den Prognosen befragter Ökonomen übereinstimmen, gilt nun als sicher, dass die Fed in drei Wochen den Zielkorridor für die Federal Funds Rate um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5% bis 4,75% hochschrauben wird. Das Fed Watch Tool der CME Group prognostizierte nach der Veröffentlichung des CPI, dass die Wahrscheinlichkeit eines solchen Zinsschritts nun bei über 90% liegt.

Volkswirte bewerteten den jüngsten Bericht durchweg positiv. Wie Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics, sagte, „ist die Inflation zwar weiter zu hoch und für viele schmerzhaft, doch sie ebbt ab und bewegt sich zweifellos in die richtige Richtung“. Auch ist Zandi in Bezug auf die weiteren Aussichten optimistisch. „Ich bin zuversichtlich, dass mit ein paar weiteren Zinserhöhungen in den kommenden 18 Monaten wieder das Inflationsziel von 2% erreicht werden kann“, so Zandi. Auch rechnet er mittlerweile damit, dass eine Rezession verhindert werden kann. Joe Brusuelas, Chefvolkswirt bei dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen RSM, erwartet, „dass die Fed noch vor der Jahresmitte eine Zinspause einlegen wird“.

Höhepunkt überschritten

Nach der jüngsten Fed-Sitzung im Dezember hatte Notenbankchef Powell betont, dass die Inflation ihren Höhepunkt überschritten habe und es demnächst Zeit sein könnte, bei den Zinserhöhungen den Fuß vom Gas zu nehmen. Gleichwohl signalisierten zwei regionale Fed-Präsidenten, Raphael Bostic von der Atlanta-Fed und Mary Daly von der San Francisco Federal Reserve, dass sie mit einer Anhebung des Leitzinses auf mindestens 5% rechnen. Die durchschnittlichen Zinsprognosen der Währungshüter, die aus dem sogenannten Dot-Plot hervorgehen, signalisierten im Dezember, dass der Leitzins Ende 2023 bei 5,1% liegen wird. Im abgelaufenen Jahr hatte der Offenmarktausschuss (FOMC) sieben Zinserhöhungen beschlossen und den Tagesgeldsatz um insgesamt 4,25 Prozentpunkte hochgeschraubt.

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