Vodafone spürt höhere Energiekosten
hip London
Vodafone hat ein neues Einsparziel formuliert, um den Folgen der anhaltend hohen Inflation und der höheren Energiepreise entgegenzuwirken. Wie die Deutsche-Telekom-Rivalin mitteilt, sollen die Kosten der Gruppe bis 2026 um mehr als 1 Mrd. Euro zusätzlich gedrückt werden. „Es ist gerade mit Sicherheit nicht einfach bei Vodafone“, kommentierte der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown die Halbjahreszahlen des Telekommunikationskonzerns. Die Aktie verlor in London 7,6 % auf 96,30 Pence.
Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr senkte das FTSE-100-Unternehmen sein Gewinnziel. Das bereinigte operative Ergebnis wird nur noch am unteren Ende der bislang genannten Spanne von 15,0 Mrd. bis 15,2 Mrd. Euro erwartet. Die steigenden Lebenshaltungskosten haben sich dem Management zufolge noch nicht wesentlich auf das Kundenverhalten ausgewirkt. Man sehe noch keine konsistenten Trends, sagte Finanzchefin Margherita Della Valle in einer Telefonkonferenz für Journalisten. Man beobachte das sehr aufmerksam. CEO Nick Read erwartet erste Anzeichen eher bei den Endgeräten, wo sich vielleicht mehr Kunden dazu entscheiden könnten, länger an ihrem alten Handy festzuhalten, anstatt auf das neueste Modell umzusteigen.
Im Ende September abgelaufenen ersten Halbjahr schrumpfte das bereinigte operative Ergebnis um 2,6 % auf 7,2 Mrd. Euro, obwohl der Erlös um 2,0 % auf 22,9 Mrd. Euro gestiegen war. Dazu trug das schwache Deutschlandgeschäft bei, das 30 % zum Service-Umsatz der Gruppe beisteuerte. Allerdings habe sich die Breitband-Kundenabwanderung dort im zweiten Geschäftsquartal verlangsamt. Weniger Rabattaktionen ließen den durchschnittlichen Umsatz pro Mobilfunkkunden gegen Ende des Quartals steigen. Zudem wurden 71 000 Mobilfunk-Vertragskunden neu gewonnen.
Hoffen auf britischen Merger
Die Gespräche mit Li Ka-shings CK Hutchison über eine Zusammenführung von Vodafone UK mit Three UK machten „gute Fortschritte“, sagte Read. An der daraus hervorgehenden fusionierten Gesellschaft hätte Vodafone einen Anteil von 51 %, CK Hutchison erhielte 49 %. „Wir haben zwei Unternehmen, die wegen ihrer geringen Größe strukturell niedrige Renditen auf das eingesetzte Kapital erwirtschaften“, erläuterte er den Hintergrund der Fusionsabsichten. „Das ist eine einmalige Chance, zwei Akteure zusammenzubringen, um für Investitionen groß genug zu sein.“ Sowohl das Retail- als auch das Großhandelsgeschäft seien sehr wettbewerbsintensiv. Das werde sich durch eine solche Transaktion nicht ändern. „Der potenzielle Merger wird sich nicht auf die Preise am Markt auswirken“, sagte Read. „Es geht dabei in erster Linie um den industriellen Maßstab auf der Infrastrukturebene.“ Das daraus hervorgehende Unternehmen wäre mit 27 Millionen Kunden die unangefochtene Nummer 1 im Vereinigten Königreich. Virgin Media O2 kommt auf 24 Millionen, die zur BT Group gehörende EE auf 20 Millionen.
Das Geschäft auf dem Heimatmarkt entwickelte sich im abgelaufenen Quartal gut. In Großbritannien, wo Vodafone knapp ein Siebtel des Service-Umsatzes erwirtschaftet, stieg der Erlös um 7,3 %. Das bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich um 7,4 %. Es sei eine „Blaupause dafür, was auf anderen europäischen Märkten möglich ist“, sagte Read. Die Nettoverschuldung stieg in den sechs Monaten um 3,9 Mrd. auf 45,5 Mrd. Euro. Die Dekonsolidierung von Vantage Towers reduziere die Verschuldung von Vodafone, sagte Read. Dem Funkturmbetreiber eröffne sie die Möglichkeit, seinen Leverage auf das Niveau anderer Infrastrukturunternehmen zu erhöhen.