Im DatenraumStaatsverschuldung international

Aktuelle Fiskalpolitik erhöht Risiko einer globalen Finanzkrise

Viele Staaten bringen sich mit ihrer Fiskalpolitik selber in Bedrängnis: Die steigende Verschuldung engt ihren Finanzspielraum ein, zieht oftmals höhere Defizite nach sich, und zugleich öffnet sich eine Flanke für Käuferstreiks, die in eine globale Finanzkrise münden.

Aktuelle Fiskalpolitik erhöht Risiko einer globalen Finanzkrise

Staatsverschuldung international

China und die USA auf gefährlichem Kurs

lz Frankfurt

Der Blick auf die Entwicklung der Staatsverschuldung offenbart eine Besorgnis erregende Tendenz: Die Zeit des Schuldenabbaus scheint wieder vorbei. Speziell China nähert sich in großen Schritten Schuldenquoten, die man bisher nur aus Industrieländern kennt. Die damit verbundenen fiskalischen Belastungen schränken Pekings Finanzierungsspielraum sukzessive ein. Immerhin gibt es einige Staaten, die den Konsolidierungspfad weitergehen: Spanien etwa oder Indien, das im Vergleich zum großen Nachbarn eine nachhaltigere Finanzpolitik verfolgt.

Die Frage ist, was die Staaten unternehmen, um ihre hohe Schuldenbelastung wieder auf ein erträglicheres Maß zurückzuschrauben. Konsolidierung? Deutschland ist diesen Weg lange gegangen. Er ist aber mit innenpolitischen Verteilungskonflikten verbunden, oder es unterbleiben nötige Investitionen, wie hierzulande geschehen. Ein anderer Weg ist die „Inflationierung“. Sie war in der Vergangenheit oftmals das Mittel der Wahl, funktioniert aber nicht mehr so einfach wie früher, weil die Notenbanken unabhängig sind und auf den Geldwert achten.

Hinzu kommt die außenwirtschaftliche Verflechtung: Wenn viele ausländische Gläubiger Bonds zeichnen, wächst ihnen gleichzeitig eine gewisse Macht zu, wie zuletzt auch US-Präsident Donald Trump spüren musste. Verschuldung bei den eigenen Staatsbürgern ist stabiler, sind die Bonds aber auch für Ausländer attraktiv, kommen die Staaten meist etwas günstiger weg. Doch kann sich dann die Refinanzierung als schwierig erweisen. Ein Käuferstreik führt direkt zu einer Finanzkrise, Notenbanken müssten einspringen. Und: Je größer das Refinanzierungsvolumen, desto gefährlicher und fragiler die Lage.

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