Argentinien erhält neue Milliardenhilfen
Nach mehr als einem Jahr Verhandlungen erhält das unter einer schweren Wirtschaftskrise leidende Argentinien ein neues Hilfspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) über rund 44 Mrd. Dollar. Etwa 9,7 Mrd. Dollar sollen sofort ausgezahlt werden, wie der IWF am Freitagabend mitteilte. Zu den Zielen der Vereinbarung gehörten die Stärkung der öffentlichen Finanzen und ein Abbau der hohen Inflation, die bei über 50% liegt. Allerdings sei das Programm mit „außergewöhnlich hohen“ Risiken verbunden. „Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind bereits spürbar“, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgieva. Sie verwies darauf, dass Argentinien zu den Ländern gehören dürfte, die gestiegene Preise für Rohstoffe, Energie und Lebensmittel als Folge des russischen Ukraine-Invasion und der folgenden westlichen Sanktionen besonders schwer zu spüren bekommen.
Wegen dieser Risiken soll eine Anpassung des Hilfsprogramms frühzeitig geprüft werden. Das neue Abkommen mit dem IWF ist allerdings in Argentinien umstritten. Der Streit in der regierenden Mitte-Links-Koalition hat sich deswegen verschärft. Kritiker befürchten, dass die mit dem IWF-Programm verbundenen wirtschaftlichen Auflagen die Menschen in dem südamerikanischen Land zusätzlichen belasten werden. Experten bezweifeln zudem, dass das Programm zu mehr Privatinvestitionen führen und dem Land den Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten erleichtern wird. Das neue Hilfspaket ist bereits das 22. IWF-Programm für Argentinien. Es ersetzt ein gescheitertes Programm über 57 Mrd. Dollar aus dem Jahr 2018, für das Argentinien noch über 40 Milliarden Dollar Schulden zu begleichen hat.