Einkaufsmanagerindex

Aufholjagd der Dienstleister stockt

Die Euro-Wirtschaft verliert im Mai stärker Schwung als zunächst gemeldet. Der Einkaufsmanagerindex signalisiert dank der Impulse aus dem Dienstleistungssektor aber immer noch „robustes“ Wachstum, erklärt S&P Global.

Aufholjagd der Dienstleister stockt

ba Frankfurt

Die Wirtschaft der zwei Geschwindigkeiten zeigt sich in der Eurozone auch im Mai: Während die Dienstleister dank der Corona-Lockerungen positive Impulse liefern, bremsen der Krieg gegen die Ukraine, Materialmangel und gedämpfte Nachfrage die Industrie. Insgesamt nimmt die Wachstumsdynamik ab, wie die endgültigen Daten der Einkaufsmanagerumfrage vom Mai zeigen. Der Industrie und Dienstleister zusammenfassende Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite ist im Monatsvergleich um 1,0 auf 54,8 Punkte gesunken, wie die Marktforscher von S&P Global am Freitag mitteilten. Ökonomen hatten eine Bestätigung der Erstschätzung von 54,9 Zählern erwartet.

Der PMI für die Dienstleister trübte sich ebenfalls etwas stärker ein als zunächst ermittelt. Die 56,1 Punkte – nach 57,7 im April – sind der zweithöchste Stand seit September 2021. Der Industrie-PMI war um 0,9 auf 54,6 Punkte und damit den niedrigsten Wert seit eineinhalb Jahren gefallen. Sämtliche Barometer signalisierten mit Werten oberhalb der 50-Punkte-Marke wirtschaftliche Ex­pansion. Nach Ansicht von Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global, sprechen die endgültigen PMI-Daten für ein robustes Wachstum von knapp über 0,5%.

„Allerdings scheinen die Abwärtsrisiken für die kommenden Monate eher zugenommen zu haben“, mahnte Williamson. „So wurde die Indus­trie nach wie vor in besorgniserregender Weise von Lieferengpässen gebremst, und Unternehmen als auch private Haushalte wurden durch steigende Kosten belastet.“ Der Ukraine-Krieg hat die Lieferkettenprobleme verschärft und führt zu rasant steigenden Energiepreisen. Ein Wirtschaftsabschwung könne trotz der „erfreulichen Expansion des Servicesektors“ nicht ausgeschlossen werden“, denn die „Aufholjagd von der Pandemie“ verliere allmählich an Schwung. Ein weiterer Beleg dafür ist der Einzelhandelsumsatz, der seit Februar schwächelt. Das Statistikamt Eurostat weist für April ein Minus von 1,3% aus. Besonders bei Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren waren die Verbraucher zurückhaltend: Der Umsatz sank um 2,6% zum März.

Unter den größten Euro-Volkswirtschaften trübte sich die Stimmung mit Ausnahme Spaniens ein. Hier blieb die Wachstumsrate unverändert. Im Schlusslicht Italien legte die Wirtschaftskraft moderat zu. Für diese beiden Länder gibt es keine Vorabmeldung. In Deutschland wurde das Ergebnis aus der Erstschätzung merklich und in Frankreich leicht nach unten revidiert. Stärker als zunächst berechnet fiel auch der PMI der US-Dienstleister.