Ausbau von Offshore-Windparks nimmt Gestalt an
ahe Berlin
Der weitere Ausbau der Windenergie in der Nordsee nimmt zunehmend Gestalt an. Die Bundesnetzagentur schrieb am Montag erneut Windparks mit einer Leistung von 1,8 Gigawatt (GW) aus. Die Anlagen auf den vier bereits voruntersuchten Flächen sollen 2028 ans Netz gehen. Bereits Ende Januar hatte die Bonner Regulierungsbehörde Flächen für Windräder vor der deutschen Küste ausgeschrieben, die auf eine Erzeugungsleistung von sogar 7 GW kommen sollen. Die Ausschreibungen in diesem Jahr übertreffen damit die gesamte Offshore-Leistung, die Deutschland aktuell am Netz hat. Die Angebote für die neue Ausschreibung müssen bis Anfang August eingereicht sein.
Die Ausschreibungen folgen auf die Novellierung des Windenergie-auf-See-Gesetzes, das seit Jahresbeginn in Kraft ist. Dieses sieht einen Ausbau der Windparks vor den deutschen Küsten auf mindestens 30 GW bis 2030, mindestens 40 GW bis 2035 und auf 70 GW bis 2045 vor. Die Europäische Union hat als Ziel ausgegeben, bis 2050 eine Kapazität von europaweit 300 GW Offshore-Windleistung ans Netz zu bringen. Offshore-Wind verzeichnet fast doppelt so viele sogenannte Volllaststunden wie die Windräder an Land und gilt damit als äußerst verlässlich.
Das Bundeswirtschaftsministerium legte am Montag unterdessen zusammen mit den Übertragungsnetzbetreibern 50Hertz, Amprion und Tennet erste Pläne vor, wie die Windparks in der Nordsee langfristig miteinander vernetzt werden können. Geplant ist zunächst, die Parks untereinander mit Anbindungsleitungen mit einer Leistung von 10 GW zu verknüpfen. Dies soll auch den Stromaustausch mit den europäischen Nachbarländern verbessern und einen stärkeren internationalen Stromhandel ermöglichen, wie das Ministerium mitteilte. Entsprechende bilaterale Verhandlungen laufen von deutscher Seite bereits mit Dänemark und den Niederlanden.
Zu den Kosten dieser Anbindungen, die Teil einer langfristig geplanten kompletten Vernetzung der EU-Offshore-Parks sind, wurde zunächst nichts bekannt. Eine vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie zeigt allerdings, dass durch die Verknüpfungen nicht nur die Versorgungssicherheit erhöht wird, sondern auch erhebliche Kosten eingespart werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach von einem zentralen Projekt: „Mit zusätzlichen Netzverbindungen kann mehr kostengünstiger Strom aus erneuerbaren Energien nach Deutschland importiert werden.“