Im Datenraum China spürt Kapitalabfluss

Ausländische Direktinvestitionen in China brechen ein

Eine heftige Kapitalabwanderung bereitet Peking Sorgen. Im Jahr 2024 ist der Nettozufluss ausländischer Direktinvestitionen nach China stark eingetrocknet.

Ausländische Direktinvestitionen in China brechen ein

China spürt heftige Kapitalabwanderung

Ausländische Direktinvestitionen in China brechen ein

nh Schanghai

In Chinas Staatspresse fluten Berichte zum ungebrochenen enthusiastischen Interesse ausländischer Unternehmen am Standort China. Das kann nur heißen, dass die Dinge im Argen liegen. Tatsächlich lesen sich jüngste Daten zum investiven Engagement wie eine Schreckensbilanz. Das Foreign Direct Investment (FDI) ist im Jahr 2024 mit noch 4,5 Mrd. Dollar zum Rinnsal verkümmert. Im Pandemiejahr 2021 kam man auf einen Spitzenwert von 344 Mrd. Dollar, danach ging es steil bergab. Chinas Konjunkturabschwächung ist ein wesentlicher Grund, aber auch geopolitische Risiken machen Direktinvestoren zögerlich.

Rekordhoher Negativsalso

Chinas Overseas Direct Investment (ODI) blieb mit 173 Mrd. Dollar auf hohem Niveau, wobei Corporate China in den USA kaum noch Durchschlupf findet. Im Saldo der Direktinvestitionsströme landet man bei einem gewaltigen, so noch nie dagewesenen Kapitalabfluss von 168 Mrd. Dollar. Für Peking ein Sorgenfaktor, der sich zum Handelskonflikt mit den USA hinzugesellt. Hohe Kapitalabflüsse fördern eine unerwünschte Yuan-Schwäche. Ein eingetrocknetes FDI nagt am Standortprestige und bringt das verpönte Schlagwort der wirtschaftlichen Entkoppelung auf.

Verstärkte Gewinnabführung

Dabei spielen Wertpapiertransaktionen eine Rolle. Festlandchinesen greifen stärker im Offshore-Territorium des Hongkonger Aktienmarkts zu. Bei Bonds fördert der Renditeabstand von US-Treasuries zu niedrig verzinsten chinesischen Staatsbond Umschichtungen. Das Zinsklima animiert Firmen zu stärkerer Gewinn-Repatriierung ins Mutterland. Hinzu kommen höhere Schuldenrückzahlungen. Diese Kapitalabwanderung mindert das FDI-Volumen, bedeutet aber keine Abkehr von Neuengagements. Ganz so dramatisch ist der Absturz also doch nicht.

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