Arbeitsmarkt

Auszubildende legen mehr Wert auf Umweltschutz

Auszubildende legen immer mehr Wert auf Umweltschutz, zeigt eine neue Studie. Das sogenannte „Greening“ von Berufen kann daher deren Attraktivität steigern – und den Fachkräftemangel lindern.

Auszubildende legen mehr Wert auf Umweltschutz

Auszubildende legen immer mehr Wert auf Umweltschutz

IAB-Studie: Trotz insgesamt rückläufiger Ausbildungszahlen entscheiden sich junge Menschen zunehmend für grüne Berufe

ast Frankfurt

Für Auszubildende in Deutschland wird der Umweltschutz immer wichtiger. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer neuen Studie herausfand, ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge für Berufe mit umwelt- oder klimafreundlichen Tätigkeiten in den letzten Jahren stark gestiegen. Zwar kämpfen viele Betriebe mit zu wenigen oder zu schlecht qualifizierten Bewerbern. Doch erfreuen sich etwa Berufe in der regenerativen Energie- und Umweltschutztechnik immer größerer Beliebtheit.

„Green Skills“ gefragt

Im Zuge der grünen Transformation wird die Wirtschaft immer stärker auf ökologisch nachhaltige Technologien ausgerichtet. Fossile Energien verlieren immer mehr an Bedeutung. Laut den Nürnberger Ökonomen hat dies den Fachkräftebedarf in umwelt- und klimafreundlichen Berufen erhöht – und wird dies auch weiterhin tun. Gleichzeitig stehen viele Wirtschaftszweige vor dem Problem, dass es für die in Rente gehenden geburtenstarken Jahrgänge nicht genug Nachwuchskräfte gibt.

Umso erfreulicher erscheint die Nachricht des IAB. Denn trotz des allgemeinen Mangels an Auszubildenden in Deutschland lag die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse in solchen grünen Berufen 2021 etwa 14% höher als noch im Jahr 2013. Allerdings, das zeigt die IAB-Studie auch, war der Zuwachs 2019 im Vergleich zu 2013 bereits bei 22%. Er ging aber im Zuge der Coronavirus-Pandemie bereits zurück. Und auch in Regionen, in denen bereits 2013 ein hoher Anteil der Lehrstellen sogenannte Green Skills erforderte, steht nur ein schwächerer Zuwachs zu Buche.

Fachkräftebedarf steigt

Das Verhältnis von Bewerbern auf der Suche zu offenen Lehrstellen ist bei Berufen mit Green Skills zudem positiver. So kamen 2022 auf einen Ausbildungsplatz im grünen Umfeld 0,83 Bewerber. Das entspricht zwar ebenfalls einem Azubimangel. Dieser ist jedoch nicht so ausgeprägt wie in Berufen im fossilen Sektor, wo nur etwa 0,43 Bewerber auf einen Ausbildungsplatz kamen. Dass der Bedarf an Fachkräften spürbar zugenommen hat, zeigt der Vergleich mit 2013. Damals kamen noch 1,1 Bewerber auf eine grüne Lehrstelle.

„Greening“ steigert Attraktivität

Die IAB-Experten kommen zu dem Schluss, dass das sogenannte „Greening“ von Ausbildungsberufen auch deren Attraktivität erhöhen kann. Das zeige die Entwicklung bei den absoluten Auszubildendenzahlen in Berufen mit Green Skills. Dass grüne Berufe attraktiver wirken, liege nicht nur an deren ökologischer Ausrichtung, sondern auch daran, dass diese Berufe dadurch zukunftsfähiger erscheinen und den Lehrlingen eine langfristigere Perspektive bieten.

Demgegenüber machte sich der Bewerbermangel bei Berufen mit umwelt- und klimaschädlichen Tätigkeiten deutlicher bemerkbar. Die Zahl der neu besetzten Lehrstellen in diesem Sektor sank um 15%. „Viele Berufe, die momentan noch umwelt- oder klimaschädliche Tätigkeiten beinhalten, werden auch in Zukunft gebraucht“, erklärt IAB-Experte Markus Janser. Daher ist es laut IAB wichtig, dass diese Berufe insgesamt umweltfreundlicher werden. Auch die Ausbildungs- und Weiterbildungsinhalte brauchen eine Anpassung, damit „die Auszubildenden auf zukünftig ökologisch nachhaltigere Tätigkeiten vorbereitet werden und die Transformation mit vorantreiben können“.

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