Geldpolitik

Bank of England wird optimistisch

Die Bank of England geht davon aus, dass sich das britische Bruttoinlandsprodukt im weiteren Jahresverlauf schnell in Richtung der vor Ausbruch der Pandemie beobachteten Werte erholen wird. Wie dem Protokoll der jüngsten Sitzung des...

Bank of England wird optimistisch

hip London

Die Bank of England geht davon aus, dass sich das britische Bruttoinlandsprodukt im weiteren Jahresverlauf schnell in Richtung der vor Ausbruch der Pandemie beobachteten Werte erholen wird. Wie dem Protokoll der jüngsten Sitzung des geldpolitischen Komitees (Monetary Policy Committee, MPC) zu entnehmen ist, erwarten die Ökonomen, dass das rasant voranschreitende Impfprogramm schon früh zu einer Lockerung der Ausgangsbeschränkungen und zu einem Rückgang der Besorgnis der Bevölkerung führen wird. Der wirtschaftliche Ausblick bleibe gleichwohl „ungewöhnlich ungewiss“.

Unterdessen stimmten die Mitglieder des Gremiums mit 9:0 dafür, den Leitzins auf dem historischen Tief von 0,1 % zu belassen. Der zur Ankurbelung der Konjunktur zusammengekaufte Anleihebestand wurde unverändert beibehalten. Das seit Januar laufende 150 Mrd. Pfund schwere Anleihenkaufprogramm soll Ende des Jahres abgearbeitet sein.

Noch belasten ein weiterer nationaler Lockdown und Reibungsverluste an der EU-Außengrenze. Für das erste Quartal haben die Zentralbankökonomen eine Schrumpfung des BIP um 4 % auf der Rechnung. Damit würde der gefürchtete „Double Dip“ Wirklichkeit – eine weitere Rezession nach einer kurzen Erholungsphase. Mit Blick auf die steigenden Energiepreise und den Umstand, dass die Mehrwertsteuerreduzierung für bestimmte Dienstleistungen bald endet, rechnet das MPC damit, dass sich die Teuerungsrate im Frühling schnell dem Zielwert von 2,0 % nähern wird. Im Dezember hatte der Preisauftrieb von 0,3 % auf 0,6 % zugenommen.

Die Geldpolitiker nahmen die Option, den Leitzins unter null zu drücken, vorerst vom Tisch. Gespräche der Bankenaufsicht PRA (Prudential Regulation Authority) mit den Banken hätten ergeben, dass ein negativer Leitzins mit „höheren operativen Risiken“ verbunden wäre, sollte die Vorwarnzeit weniger als sechs Monate betragen. Ganz will das MPC das Werkzeug aber nicht aus der Hand geben. „Das Komitee machte klar, keinerlei Signal senden zu wollen, dass es vorhabe, zu einem künftigen Zeitpunkt einen negativen Leitzins festzulegen“, heißt es im Protokoll. „Doch kam es zu dem Entschluss, dass es angemessen sei, mit den Vorbereitungen zu beginnen, um in Zukunft, falls erforderlich, die Möglichkeit dazu zu haben.“ Man werde deshalb die PRA dazu auffordern, sich mit den Banken ins Benehmen zu setzen, um gegebenenfalls nach sechs Monaten einen negativen Leitzins einführen zu können.

„Meine Botschaft an die Märkte lautet: Sie sollten wirklich nicht versuchen, das künftige Verhalten des MPC aus unseren Entscheidungen und Handlungen zum Werkzeugkasten herauszulesen“, sagte Notenbankchef Andrew Bailey.