Geldpolitik

Bank of Japan will Geldpolitik flexibler handhaben

Nach einer dreimonatigen Überprüfung hat die Bank of Japan eine Reihe von technischen Änderungen ihrer Geldpolitik bekannt gegeben. Sie sollen den Währungshütern mehr Flexibilität verschaffen, um das Inflationsziel von 2,0% zu erreichen. Der...

Bank of Japan will Geldpolitik flexibler handhaben

mf Tokio

Nach einer dreimonatigen Überprüfung hat die Bank of Japan eine Reihe von technischen Änderungen ihrer Geldpolitik bekannt gegeben. Sie sollen den Währungshütern mehr Flexibilität verschaffen, um das Inflationsziel von 2,0% zu erreichen. Der Leitzins und die Zielrendite von Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit blieben unangetastet. „Die Anpassungen scheinen auf eine Erhöhung der Effektivität der bisherigen Maßnahmen zu zielen“, kommentierte Nord/LB-Analyst Tobias Basse. Im Februar lagen die Preise in der Kernrate um 0,4% unter dem Vorjahr, im Januar betrug der Rückgang noch –0,6%. Ohne Energiekosten stieg die Inflationsrate gegenüber Januar um 0,1 Punkte auf +0,2%.

Bandbreite festgelegt

Erstmals legte die Bank of Japan (BoJ) eine Bandbreite für die Schwankungen der Zehn-Jahres-Rendite um ihre Zielvorgabe von 0,0% fest. Auf diese Weise will man die Marktfunktionen bei Anleihen stärken. Dafür werden nun Schwankungen um 25 Basispunkte in beide Richtungen toleriert. Das ist mehr als die bisherige, jedoch nie offiziell bestätigte Bandbreite von 20 Basispunkten. Laut dem 60-seitigen Prüfungsbericht würden selbst Schwankungen um jeweils 50 Punkte private Investitionen nicht beeinträchtigen. Daher erwartet Ökonom Tom Learmouth von Capital Economics eine weiter steigende Bandbreite.

Die Zentralbank verstellte auch einige Schrauben ihres Aktienkaufprogramms: Die jährliche Mindestkaufmenge von 6 Bill. Yen (46,5 Mrd. Euro) wurde abgeschafft, jedoch die vor einem Jahr eingeführte Obergrenze von 12 Bill. Yen beibehalten. Künftig will die Notenbank nur noch Aktienindexfonds erwerben, wenn es „notwendig“ ist. Damit sind vermutlich stark volatile Perioden am Aktienmarkt gemeint. Außerdem werden nur noch Topix-Indexfonds erworben. Diese Entscheidung ließ die Kurse von Nikkei 225 und JPX-Nikkei 400 fallen, die bisher auch auf der ETF-Kaufliste standen. Die Papiere von Fast Retailing sackten um 6,1% ab – die Aktie hatte als schwerster Nikkei-Titel stark von den ETF-Käufen der BoJ profitiert.

Darüber hinaus vergrößerten die Währungshüter ihren Zinsspielraum. Bislang leisten die Geschäftsbanken starken Widerstand gegen eine Verschärfung des Anfang 2016 eingeführten Negativzinses von 0,1%. Nun verspricht die Zentralbank für diesen Fall, dass die Banken einen Bonuszins erhalten. Sollte der Zins zum Beispiel auf –0,2% sinken, dann soll es einen Zinsausgleich von +0,2% auf einen Teil der Bankeinlagen bei der BoJ geben. Dieses neue Angebot war offenbar ein Grund, warum Bankaktien am Freitag anzogen.

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