Wohnungsbau in Deutschland

Fast ein Viertel weniger Neubauten genehmigt

Die deutsche Baubranche kämpft trotz hoher Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum mit rückläufigen Baugenehmigungen.

Fast ein Viertel weniger Neubauten genehmigt

Baugenehmigungen brechen erneut ein

Rückgang von fast einem Viertel – Trendwende nicht in Sicht

ba Frankfurt

Die deutsche Baubranche kommt trotz der hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum nicht aus der Flaute heraus. Sowohl im März als auch im ersten Quartal insgesamt wurden erneut weniger Wohnungsneubauten genehmigt. Unterdessen weitet die IG Bau ihre Warnstreiks im Bauhauptgewerbe aus. Die Gewerkschaft streikt für eine Lohnerhöhung um 500 Euro für die 930.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe.

Viel zu wenig Wohnungen fertiggestellt

So werden wohl auch in diesem Jahr drastisch weniger Wohnungen fertiggestellt als benötigt – oder gar von der Ampel-Regierung ursprünglich als Zielgröße avisiert. Den 400.000 von der Politik angepeilten jährlichen Neubauten stehen etwa 2023 wohl nur 295.000 gegenüber, wie die Nachrichtenagentur dpa-afx unter Berufung auf Insider berichtet. Die hohen Material- und Finanzierungskosten schrecken derzeit sowohl private Hausbauer als auch Investoren ab. Sowohl der Auftragsmangel als auch die Stornierungen sind ein Problem: Entsprechende Klagen kamen in der jüngsten Ifo-Umfrage von 55,2% bzw. 17,6% der Wohnungsbauunternehmen.

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurden im März 18.500 Wohnungsbauten genehmigt – das sind 24,6% weniger als im Vorjahr. Im Februar gab es ein Minus von 18,3%. Verglichen mit März 2022 ergibt sich sogar ein Rückgang um 46,9%. Im gesamten ersten Quartal sind Baugenehmigungen für 53.500 Wohnungen in neuen und bestehenden Gebäuden erteilt worden und damit 22,2% oder 15.200 weniger als im Vorjahresquartal. Die 42.800 genehmigten Neubauwohnungen entsprechen einem Minus von 25,7% im Jahresvergleich, wobei die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 35,6% und bei Zweifamilienhäusern um 20,0% sank. Auch bei den Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 22,9% auf 28.700 Wohnungen, wie die Wiesbadener Statistiker meldeten.

Ankündigungen reichen nicht

„Fehlende Baugenehmigungen von gestern und heute werden fehlende Wohnungen von morgen sein“, mahnt daher Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Eine Trendwende sei nicht in Sicht. „Wir warten dringend auf den Start der neu angekündigten Förderprogramme im Neubau.“ Ankündigungen würden hier nicht reichen, eine Umsetzung im zweiten Halbjahr komme zu spät. Die Baubranche fordert zudem seit längerem Lockerungen der staatlichen Regulatorik, etwa hinsichtlich der Energieeffizienz oder Umweltauflagen.

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