Standortpolitik

BDI: Deutschland auf der Verliererstraße

Umfrage zeigt dramatischen Imageverlust des Standorts Deutschland. Der BDI drängt Politik zum Handeln. Wirtschaftsminister Habeck sagt Steuersenkungen zu.

BDI: Deutschland auf der Verliererstraße

BDI: Deutschland auf
der Verliererstraße

Habeck sagt Steuersenkungen zu – Standortimage bröckelt

lz/ahe Frankfurt/Berlin

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert einen Politikwechsel für schnelle Investitionen und eine Trendwende in Deutschland. „Wir brauchen einen Investitionsboom. Nicht irgendwann, sondern heute“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm am Dienstag bei einem Klimakongress des Verbandes. Entscheidungen dauerten zu lange, die Vorgaben der Politik seien zu detailliert. Er verwies auf die hohen Strompreise und eine Regulierungsdichte, die weltweit ihresgleichen suche. „Die Lage ist ernst. Es braucht ein Umdenken, wir sind auf der Verliererstraße.“ Das Risiko einer Abwanderung der Industrie sei inzwischen real geworden. Und dies wirke abschreckend auch auf andere Länder in Europa. Deutschlands Wirtschaft ist vergangenes Jahr geschrumpft und auch 2024 wird ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts erwartet.

Habeck sagt Steuersenkungen zu

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte steuerliche Verbesserungen für Unternehmen zu. Firmen müssten über Abschreibungen steuerlich belohnt werden. Und zwar über das hinaus, was die Regierung bislang im Wachstumschancengesetz beschlossen habe. In den USA sei dies einfach über Steuergutschriften möglich. Dies passe zwar nicht zu den Schuldenregeln, die für das jeweilige Jahr gelten würden. Aber es sei unstrittig, dass sie über Jahre zu mehr Wachstum und dann auch höheren Staatseinnahmen führten.

Standortimage bröckelt

Der Wirtschaftsstandort Deutschland hat einer Umfrage zufolge weltweit an Anziehungskraft eingebüßt. Bei einer Befragung von 1250 internationalen Unternehmen aus verschiedenen Regionen der Welt sind 35% der Meinung, dass sich das Image Deutschlands „verschlechtert“ habe, wie die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) mitteilte. Weitere 13% bezeichnen es sogar als „stark verschlechtert“. Besonders kritisch sehen demnach Unternehmen aus der Euro-Zone und der Asien-Pazifik-Region sowie in China die Entwicklung. Positivere Töne kommen hingegen aus Afrika und dem Mittleren Osten sowie aus Süd- und Mittelamerika. Nur 43% sprechen sich für Investitionen in Deutschland aus, 32% bleiben neutral, jeder Vierte rät sogar rundweg ab. „Das ist ein Weckruf“, warnte Treier in Berlin. „Der Blick von außen entlarvt unsere nationale Betriebsblindheit“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef.