Benzinpreisrückgang dämpft Inflation
hip London
– Der rasante Preisauftrieb in Großbritannien hat sich im August etwas verlangsamt. Prompt wurde an den Finanzmärkten spekuliert, die Teuerung könnte ihren Höhepunkt bereits überschritten haben. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, belief sich die Inflation auf 9,9 % und war damit genauso hoch wie von der Bank of England erwartet. Im Juli hatte sie noch bei 10,1 % ein 40-Jahres-Hoch markiert. Volkswirte hatten für den Verbraucherpreisindex (CPI) ein Plus von 10,0 % angesetzt. Ein Rückgang der Kraftstoffpreise war der Haupttreiber der Entwicklung. Die Erzeugerpreise gingen im Vergleich zum Juli um 1,2 % zurück. Der Ölpreis war im August in Pfund berechnet um ein Zehntel gefallen. Der Anstieg der Lebensmittelpreise war so niedrig wie zuletzt im Januar.
„Es mag verlockend sein, zu glauben, dass die britische Inflation den Gipfel überschritten hat“, schrieb Simon French, der Chefvolkswirt von Panmure Gordon. Es gebe allerdings zwei Vorbehalte: Zum einen werde im Oktober ein weiterer Preisanstieg von 25% für Energie an die privaten Haushalte weitergereicht. Zum anderen gebe es Anzeichen dafür, dass der Inflationsdruck auf die Kernrate durchschlägt. Die CPI-Kernrate, bei deren Berechnung schwankungsanfällige Komponenten wie Energie unberücksichtigt bleiben, stieg von 6,2 % auf 6,3 %. Das Ausmaß des Anstiegs der Input-Kosten lasse erwarten, dass Unternehmen versuchen werden, sie weiterzureichen. Es gebe eine „aufgestaute Inflation“ in nennenswertem Umfang, die sich in Anstrengungen zur Wiederherstellung erodierter Margen äußern werde. Trotz der Deckelung der Energiekosten der privaten Haushalte durch die Regierung rechnen die meisten Volkswirte für die kommende Woche mit einem Zinsschritt der Bank of England von 50 Basispunkten.
Wertberichtigt Seite 2