Britische Wirtschaft verliert an Schwung
hip London
Die britische Wirtschaft ist im August weniger gewachsen als von Volkswirten erwartet. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, expandierte das Bruttoinlandsprodukt um 0,4 %. Ökonomen hatten im Schnitt 0,5 % auf der Rechnung. Der Juli-Wert wurde um zwei Zehntelpunkte nach unten revidiert. Demnach schrumpfte das BIP in diesem Monat um 0,1 %. Im Juni hatte es noch um 1,4 % zugelegt. Das Handelsdefizit war im Juli mit 3,7 Mrd. Pfund etwas größer als erwartet. Die Industrieproduktion stieg um 0,8 %. Am Markt hatte man lediglich ein Plus von 0,2 % erwartet. Das verarbeitende Gewerbe, dem Volkswirte im Schnitt Stagnation unterstellten, verzeichnete einen Zuwachs von 0,5 %. Er dürfte dem Fahrzeugbau zu verdanken sein, der ein Wachstum von 6,6 % zeigte. Das ONS führte dies auf eine Erholung von den Auswirkungen der weltweiten Halbleiterknappheit zurück. Allerdings blieb die Autoproduktion um 14,5 % unter dem im Februar erreichten Höchstwert.
Die Einkaufsmanagerindizes für September deuten allerdings auf eine breit angelegte Entschleunigung hin. Höhere Sozialversicherungsbeiträge, steigende Preise, die Verknappung von Kraftstoffen und der allgemeine Arbeitskräftemangel haben das Verbrauchervertrauen in den vergangenen Wochen belastet. Zudem hat das Land die Pandemie noch lange nicht hinter sich. Die Impfkampagne des öffentlichen Gesundheitswesens NHS ist nahezu zum Stillstand gekommen. Die Zahl der positiven Testergebnisse ist leicht gestiegen. Es gibt mehr Todesfälle als im zweiten Quartal.
Die Volkswirte der Deutschen Bank wiesen auf eine „enttäuschende“ Entwicklung der Mobilität in London hin, während die Aktivität in anderen Städten zugenommen habe.