Weltfinanzsystem

Bundesbank warnt vor Finanz­risiken

Die Bundesbank warnt vor zunehmenden Risiken für die globale Finanzstabilität. Schon bald könnten präventive Maßnahmen zur Stärkung des Systems nötig sein. In Deutschland dürfte es da etwa um den antizyklischen Kapitalpuffer gehen.

Bundesbank warnt vor Finanz­risiken

ms Frankfurt

Unmittelbar vor der IWF-Jahrestagung nächste Woche warnt die Bundesbank vor zunehmenden Risiken für die globale Finanzstabilität. „Im Finanzsystem bauen sich weiter Verwundbarkeiten auf“, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch am Donnerstag. Buch verwies etwa auf die Gefahr, dass künftige makroökonomische Risiken unterschätzt werden könnten. Deshalb sagte sie, dass es womöglich schon bald Zeit sein könnte für präventive Maßnahmen. In Deutschland etwa dürfte es da insbesondere um den antizyklischen Kapitalpuffer gehen.

Das globale Finanzsystem ist neben der Weltwirtschaft ein zentrales Thema bei der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in der kommenden Woche. Nächsten Dienstag wird der Fonds auch wieder seinen neuen globalen Finanzstabilitätsbericht, den Global Financial Stability Report (GFSR), vorlegen. Das alles kommt zu einer Zeit, da die Sorgen um das Finanzsystem zunehmen. Hintergrund ist nicht zuletzt die anhaltende expansive Geldpolitik weltweit und die drohende Pleite des chinesischen Immobilienriesen Evergrande.

Buch, die im Bundesbankvorstand für Finanzstabilität zuständig ist, betonte nun, dass die staatlichen Maßnahmen in der Krise die realwirtschaftlichen Folgen der Pandemie wirksam gedämpft hätten. „Indirekt wurde so auch das Finanzsystem von den Folgen der Krise abgeschirmt. Das Finanzsystem hat in der Pandemie weiter funktioniert“, sagte sie. Zugleich betonte sie aber zunehmende Verwundbarkeiten: „Die Verschuldung ist gestiegen, niedrige Zinsen fördern eine Suche nach Rendite und zukünftige makroökonomische Risiken könnten unterschätzt werden.“ In der Coronakrise haben etwa die beispiellosen Maßnahmen der Fiskal- und Geldpolitik die befürchtete Insolvenzwelle zumindest bislang verhindert. In künftigen Krisen könnte das wieder anders sein.

Antizyklischer Kapitalpuffer

„Widerstandsfähige Banken und Finanzmärkte sind die erste Verteidigungslinie des globalen Finanzsystems“, sagte Buch. „Mit der wirtschaftlichen Erholung sollte daher in der Regulierung rechtzeitig vom Krisen- in den Präventionsmodus geschaltet werden“, fügte sie hinzu. Mit Blick auf Deutschland dürfte da der Blick insbesondere auf den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer fallen. Aufgrund der Pandemie hatte die Finanzaufsicht BaFin den Puffer zum April 2020 von 0,25% auf 0% gesenkt und seither dort belassen. Einige europäische Länder haben ihren Puffer unlängst schon angehoben.