China ist und bleibt der Tempomacher
Pekings langer industriepolitischer Atem bei der Förderung von elektrischer Fahrzeugtechnologie hat sich bezahlt gemacht. In der Pandemiezeit ist der Knoten geplatzt. Die Kundschaft im weltgrößten Fahrzeugmarkt China hat nur noch Augen für Elektro-Pkw mit attraktiven elektronischen digitalen Features, für die überwiegend heimische Markenhersteller aufkommen. Diese profitieren im globalen Branchenwettbewerb nicht nur von weitreichender Hilfestellung auf zentraler und lokaler Regierungsebene, sondern auch von erheblichen Kostenvorteilen bei der Batterietechnik.
Neue Kaufanreize
Der Absatzboom bei Batteriefahrzeugen und Plug-in-Hybriden ist trotz heikler China-Konjunktur und latenter Konsumschwäche ungebrochen. Im Jahr 2024 schien auch der Pkw-Markt ins Wackeln zu geraten. Eine massive Konsumanregungsoffensive mit Verbrauchersubventionen und Umtauschprogrammen hat das jedoch wieder rasch angekurbelt. Durch Substitutionsanreize legt die Verdrängung von Benzinern durch elektrische Antriebe nochmals einen Zahn zu. Im Laufe dieses Jahres dürfte der Anteil der sogenannten New Energy Vehicles (NEV) am gesamten Pkw-Absatz von gut 50% auf mindestens 57% anschwellen.

Ausländer hinter der Kurve
In Ringen um Marktanteile und Kostenvorteile hat der Alleskönner BYD mit seiner extrem weitgefächerten Modellpalette und In-House-Batterieproduktion die Nase ganz weit vorn. Für die globalen Autokonzerne stellt sich der Absatztrend im so wichtigen chinesischen Markt beunruhigend dar. Weder VW und Toyota noch die deutschen Premiumhersteller haben bislang die Kurve gekriegt. Bezeichnenderweise gerät aber auch der einstige Vorreiter Tesla mit seinen vor Ort produzierten Modellen bei der China-Kundschaft eindeutig ins Hintertreffen.