Wechselkurs

Chinas Exportdämpfer erhöht Druck auf den Yuan

Chinas Außenhandel erleidet einen merklichen Schwungverlust, der die bereits prononcierte Abwertungsbewegung des Yuan gegenüber dem Dollar weiter verstärken dürfte. Diese Konstellation lastet auch auf Chinas Fremdwährungsreserven, die im August auf ein Vierjahrestief zurückgegangen sind.

Chinas Exportdämpfer erhöht Druck auf den Yuan

nh Schanghai

Chinas neue Außenhandelsdaten offenbaren einen deutlichen Wachstumsrückgang bei den Exporten, der auch auf die Stimmung am Devisenmarkt abfärbt. Im On­shore-Handel in Schanghai tendierte der Yuan erneut schwächer und notiert nun bei 6,98 Yuan je Dollar nur noch knapp unter der als marktpsychologisch wichtig angesehenen 7-Yuan-Marke (siehe Chart).

Chinas Zentralbank hat in den vergangenen Tagen beim täglichen Fixing des Yuan-Referenzkurses zum Dollar, um den die Devise im Handel dann bis zu 2% schwanken darf, deutliche Zeichen gesetzt, dass sie den laufenden Schwächetrend der chinesischen Währung gegenüber dem Dollar abzubremsen versucht. Auch lässt die People’s Bank of China (PBOC) die Mindestreservequote auf Fremdwährungsguthaben chinesischer Banken mit Wirkung zur Septembermitte von 8 auf 6% absinken, womit der Liquiditätsspielraum für Dollar-Verkäufe zur Stärkung des Yuan wächst.

Da die sich nun abzeichnenden schwächeren Perspektiven beim chinesischen Außenhandel einen weiteren konjunkturellen Bremsfaktor abgeben, dürfte dies die Abwertungstendenz des Yuan gegenüber dem Dollar weiter verstärken. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der Wechselkurs schon bald über die Marke von 7 Yuan springen wird. Angesichts des anhaltenden Zinsauftriebs in den USA, der die früher stattliche Renditedifferenz zwischen chinesischen und amerikanischen Staatsanleihen aufgefrühstückt hat und einem Rückzug globaler Investoren aus chinesischen Regierungsbonds Vorschub leistet, steht der Yuan von der Kapitalstromseite her sowieso bereits unter Druck. Im August verlor der Yuan weitere 2,5% gegenüber dem Dollar und hat im laufenden Jahr bereits 8,5% eingebüßt.

Im Falle eines anhaltenden Schwächetrends bei den chinesischen Exporten werden dann auch Handelssaldoeffekte Einfluss auf den Yuan-Wechselkurs ausüben. Im August etwa ist der chinesische Handelsüberschuss sehr deutlich um 22 auf 79,4 Mrd. Dollar gesunken, nachdem er zuvor im Juli allerdings eine Rekordmarke erreicht hatte. Der niedrigere Handelssaldo in Verbindung mit der gegenwärtigen Dollar-Hausse schlägt sich deutlich bei den chinesischen Fremdwährungsreserven nieder. Diese sind im August um gut 49 Mrd. Dollar gegenüber Vormonat geschrumpft und belaufen sich nach Angaben der Zentralbank vom Mittwoch nun auf 3,055 Bill. Dollar, was den niedrigsten Stand seit Oktober 2018 bedeutet.

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