China-Konjunktur

Chinas Industrie kommt besser in Fahrt

Chinas neue Einkaufsmanagerdaten sorgen für etwas Optimismus. Damit scheinen einige Stimulierungsakzente der Pekinger Regierung auf fruchtbaren Boden zu stoßen.

Chinas Industrie kommt besser in Fahrt

Chinas Industrie kommt besser in Fahrt

Einkaufsmanagerindex geht über Wachstumsschwelle – Zarte Indizien für Konsumanregung

nh Schanghai

Chinas Konjunkturperspektiven im vierten Quartal stellen sich nach Maßgabe neuer Einkaufsmanagerdaten wieder etwas freundlicher dar. Der am Donnerstag veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex für die Industrie hat sich leicht verbessert. Mit einem Anstieg von 49,8 auf 50,1 Punkte kehrt das Stimmungsbarometer erstmals seit sechs Monaten wieder ins Wachstumsterritorium zurück. Werte über der Expansionsschwelle bei 50 Punkten signalisieren eine ansteigende Sektoraktivität im Vergleich zum Vormonat.

Gestärkte Binnennachfrage

Der Subindex für Auftragseingänge zeigt eine aufsteigende Tendenz und erreicht im Oktober wieder die 50-Punkte-Marke. Dies könnte für eine Erholung der Binnennachfrage sprechen. Aufwind verzeichnet man vor allem bei der Automobilproduktion, die in der ersten Jahreshälfte abflaute. Hinzu kommen staatlich subventionierte Aufrüstungsprogramme in einigen Industriesektoren.

Anreize für Verbraucher

Eine leichte Stimmungsaufhellung ist auch im Dienstleistungssektor zu verzeichnen. Der sogenannte Non Manufacturing Purchasing Managers Index (PMI) des Nationalen Statistikbüros, mit dem auch die Aktivität im Bausektor erfasst wird, arbeitete sich von 50 auf 50,2 Punkte vor. Hier liegt der Zuwachs im Anstieg des Teilindex für reine Dienstleistungen begründet, der um 0,2 Punkte anzog. Dabei dürften saisonale Effekte rund um die als goldene Woche bezeichneten Oktoberfeiertage mit erhöhter Reise- und Konsumaktivität eine Rolle spielen. Auch findet ein staatliches Umtauschprogramm mit Abwrackprämien zur Nachfragestimulierung bei Pkw und Haushaltsgeräten starke Resonanz.

Fiskalische Impulse

Analysten betonen, dass seit dem Sommer entfaltete fiskalpolitische Stimuli mit einer Welle von Sonderanleihebegebungen auf Lokalregierungsebene erste Wirkung zeigen und zu einer Stabilisierung der Wachstumskräfte beitragen. Im dritten Quartal war Chinas Wachstumsrate von 4,8 auf 4,6% weiter gesunken. Für das Schlussquartal rechnen die Experten mit einer positiven Wende. Dies könnte ausreichen, um Chinas Wachstumszielrate von etwa 5% für das Jahr 2024 zumindest noch knapp zu erfüllen. Derzeit ist aber noch nicht klar absehbar, ob die Impulse eine breitere Erholung der Binnennachfrage erlauben und damit auch den anhaltenden Deflationsgefahren entgegenwirken.

Sorge um Industriegewinne

Es gibt Anzeichen für ein Abklingen der seit fast zwei Jahren währenden Deflation der Erzeugerpreise, die Chinas Industrieunternehmen unter starken Profitabilitätsdruck gesetzt hat. Die jüngsten Daten für September hatten einen überraschend kräftigen Rückgang der Industriegewinne um 27% gegenüber dem Vorjahresmonat aufgezeigt. Über die ersten neun Monate hinweg sind Chinas Industriegewinne im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 % geschrumpft.

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