Konjunktur

Chinas Konsumenten starten verhalten ins Drachenjahr

Aktivitätsdaten rund um Chinas Neujahrsfest lassen befürchten, dass die Konsumenten sich wohl weiter zurückhalten werden. Peking forciert daher Bemühungen zur Stärkung des Konjunkturvertrauens, und setzt den Hebel vor allem im Aktienmarkt an.

Chinas Konsumenten starten verhalten ins Drachenjahr

China startet verhalten ins Drachenjahr

Neue Daten sprechen für gedämpften Konsum-Elan – Regierung schiebt Aktienmarkt an

nh Schanghai

Chinas Regierung kündigt zum Eintritt ins Jahr des Drachens an, neue Anstrengungen zu unternehmen, um das angeschlagene Konjunkturvertrauen zu stabilisieren. Premierminister Li Qiang rief auf einer Sitzung des Staatsrates zu kraftvollen Ansätzen auf, um stärker auf die Belange von Verbrauchern und Privatunternehmen einzugehen, ohne allerdings schon konkrete Maßnahmen zu verkünden.

Anlauf zum Volkskongress

Im Nachgang zur einwöchigen Ferienpause rund um das chinesische Neujahrsfest bricht für die Pekinger Regierung damit eine kritische Phase an. Es gilt Konjunkturoptimismus zu wecken, der in die Anfang März beim jährlichen Volkskongress verkündete Wirtschaftszielplanung mit hineingetragen werden kann. Aus den von Analysten mit Argusaugen verfolgten Aktivitätsdaten in der Neujahrsfestzeit vom 9. bis 18. Februar ergibt sich allerdings zunächst ein ziemlich gemischtes Stimmungsbild.

Tourismus zieht an

Auf den ersten Blick sieht man eine äußerst kräftige Belebung der Reise- und Freizeitausgaben. So sind die Einnahmen in der Tourismus- und Unterhaltungsbranche um 47% gegenüber der Festperiode des vergangenen Jahres geklettert. Diese war allerdings von den Nachwehen der Anfang 2023 abgeschafften Null-Covid-Politik und einer heftigen Corona-Welle stark überlagert gewesen. Auch im Vergleich mit dem Vorpandemiejahr 2019 zeigen die offiziellen Daten eine Belebung mit einem Anstieg der tourismusnahen Einnahmen um knapp 20 beziehungsweise 8%. Analysten bei Goldman Sachs und Nomura machen allerdings eine etwas andere Rechnung auf, die eher auf ein gebremstes Konsumverhalten schließen lässt. Sie kommen nämlich auf einen Rückgang der Pro-Kopf-Einnahmen im Tourismussektor um knapp 10% beim Vergleich der Neujahrsfestperiode 2024 mit 2019.

Zurückhaltende Verbraucher

Eine Reihe von anderen Indikatoren sprechen ebenfalls für ein zurückhaltendes Verbraucherverhalten. So fiel die Frequentierung von Einkaufszentren selbst im Vergleich zum Vorjahr um 8% zurück, während die Ausgaben für Konsumartikel gebremst blieben. Die zähe Entwicklung lässt sich auch auf größere Anschaffungen übertragen: Im Januar sah man einen alarmierenden Rückgang der Pkw-Verkäufe um 26% gegenüber dem direkten Vormonat.

Als wenig vielversprechend gilt auch die jüngste Momentaufnahme des Immobilienmarktgeschehens. In der Festperiode als traditionelle Hochzeit für die Anbahnung von Wohnungsverkäufen sind die Transaktionen in führenden Großstädten nach Angaben von China Index Holdings im Durchschnitt um 27% gefallen. Zuletzt im Januar hatte man einen Rückgang der Neuwohnungsverkäufe gegenüber Vorjahresmonat um 34% gesehen.

Mühsamer Börsenauftakt

An den an diesem Montag nach zehntägiger Unterbrechung wiedereröffneten Börsen auf dem Festland sah man eine Aufwärtstendenz, die allerdings in erster Linie von neuerlichen Stützungskäufen chinesischer Staatsvehikel generiert worden sein dürfte. Der Leitindex CSI 300 schloss um 1,2% fester, während der Hang Seng Index an der Hongkonger Börse 1,1% einbüßte.

Nachdem die Regierung in der Woche vor der Neujahrspause mit einer großangelegten Stützungskampagne für den Aktienmarkt hervorgetreten war, hatten die Marktteilnehmer für den Neubeginn eine kräftigere Auftaktrally erwartet.

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