Weltwirtschaft

Chinesische Exporte legen trotz Krieg und Corona zu

Der Krieg in der Ukraine und die neuerliche Corona-Welle haben die chinesische Exportmaschine offenbar nicht stoppen können. Warum ein Einbruch aber nicht zu vermeiden ist.

Chinesische Exporte legen trotz Krieg und Corona zu

Trotz des Krieges in der Ukraine und der Omikron-Welle sind die chinesischen Exporte im März überraschend stark gewachsen. Die Ausfuhren legten um 14,7% im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten amtlichen Daten hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 13% gerechnet, nachdem es im Januar/Februar noch zu einem Wachstum von 16,3% gereicht hatte.

Die Einfuhren schrumpften dagegen überraschend, wenn auch nur leicht um 0,1%. Das war der erste Rückgang seit August 2020, der auf ein Wachstum von 15,5% in den ersten beiden Monaten des Jahres folgt. Analysten hatten mit einem Anstieg um 8% gerechnet. Das Importminus deutet auf eine schwächere Binnennachfrage hin, die wiederum der stärksten Corona-Welle in China seit Pandemiebeginn vor mehr als zwei Jahren hindeutet. So steckt mit Shanghai die mit 26 Millionen Einwohnern größte Stadt des Landes seit mehr als zwei Wochen in einem Lockdown.

Auch die Exporte dürften sich Experten zufolge wegen des Krieges in der Ukraine verlangsamen. Die Exportaufträge seiner europäischen Kunden seien im März gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel zurückgegangen, sagte der Geschäftsführer von Shenzhen Muchen Technology, Qi Yong, zu Reuters. Dies führt der Chef des Vertriebsunternehmens für Unterhaltungselektronik auf „die kriegsbedingte schwache Kaufkraft und das Risiko einer Konjunkturabschwächung in den europäischen Volkswirtschaften“ zurück. „Exporteure, die sich in dieser Region engagieren, dürften weiterhin den Druck spüren“, sagte er.

China konnte seinen Außenhandel mit Russland im gesamten ersten Quartal deutlich steigern. Exporte und Importe stiegen von Januar bis März auf 243,03 Mrd. Yuan (38,18 Mrd. Dollar). Das ist ein Plus von 27,8%, wie der Zoll mitteilte. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit bleibe normal. Das gelte auch für die Ukraine: Mit ihr legte der Handel Chinas im ersten Quartal um 10,6% zu auf 29,6 Mrd. Yuan. Einige Wochen vor Beginn der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar erklärten China und Russland eine strategische Partnerschaft ohne Grenzen. Analysten zufolge gibt es bislang keinen größeren Hinweis darauf, dass China gegen westliche Sanktionen gegen Russland verstößt.