Großhandelspreise

Der Inflationsdruck in Deutschland lässt weiter nach

Sie sind ein Frühindikator für die Preisentwicklung allgemein: die Teuerung im Großhandel. Die Preise hier sind auf Jahressicht erneut stark zurückgegangen. Das gibt Hoffnung für die Konsumenten - und dürfte auch bei den Anlegern für Erleichterung sorgen.

Der Inflationsdruck in Deutschland lässt weiter nach

Die Preise im deutschen Großhandel sind im September wegen günstigerer Energie so stark gefallen wie seit knapp dreieinhalb Jahren nicht mehr. Sie sanken um durchschnittlich 4,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das ist der sechste Rückgang und zugleich der stärkste seit Mai 2020, als der Ausbruch der Corona-Pandemie auch für ökonomische Verwerfungen sorgte. Von August auf September zogen die Großhandelspreise dagegen leicht an, und zwar um 0,2%.

Mit dem nachlassenden Preisdruck im Großhandel können auch die Verbraucher in Deutschland auf eine weiter sinkende Inflation hoffen. Denn der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, Preissenkungen kommen meist verzögert auch bei den Verbrauchern an. Die Verbraucherpreise sind im September mit durchschnittlich 4,5% so langsam gestiegen wie seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 nicht mehr.

Nahrungsmittel auch günstiger

Für einen weiteren Rückgang spricht zudem die Entwicklung der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise: Diese sanken im August um 5,6% zum Vorjahresmonat und damit zum fünften Mal in Folge, wie die Statistiker außerdem mitteilten. Im Vergleich zum Juli sind sie aber nur um 0,1% zurückgegangen.

Der August war bereits der fünfte Monat in Folge mit niedrigeren Preisen als im Vorjahresmonat. 2022 hatte es allerdings extreme Preissteigerungen gegeben, so dass nun ein statistischer Basiseffekt eingetreten ist, wie das Bundesamt erläutert. Es ist nicht sicher, dass die niedrigeren Erzeugerpreise bei den Konsumenten ankommen. Vor allem tierische Erzeugnisse waren mit einem Preisrückgang von 8,3% billiger als vor einem Jahr.