Preisentwicklung

Deutsche Inflation auf niedrigstem Stand seit 2021

Die deutsche Inflationsrate sinkt im Januar deutlich. Der zugrundeliegende Preisdruck bleibt aber hoch, sodass die Teuerung in den kommenden Monaten nur langsam weiter nachlassen dürfte.

Deutsche Inflation auf niedrigstem Stand seit 2021

Die Inflation hat in Deutschland zum Jahresbeginn wieder nachgelassen – und das auch leicht stärker als von Ökonomen prognostiziert. Allerdings waren es vor allem Basiseffekte bei Energiepreisen, die die Teuerung im Januar gedämpft haben. Zudem haben die Erhöhung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie und die gestiegenen CO2-Preise den Inflationsdruck weniger erhöht als von Volkswirten angenommen.

Die Inflationsrate sank nach europäischer harmonisierter Berechnungsmethode auf 3,1%, nach 3,7% im Dezember. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer Schnellschätzung mit. Die Kernrate gab nur um einen Basispunkt auf 3,4% nach. Hierbei berücksichtigen die Statistiker die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise nicht, weswegen sie Notenbankern und Ökonomen als Indikator für den zugrundeliegenden Preisdruck gilt.

Kein Signal für frühe Zinssenkungen

Insofern vertreten einige Volkswirte die Meinung, dass der Inflationsrückgang kein Signal dafür ist, dass eine frühere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) wahrscheinlicher geworden ist. Die Monatsraten bei der Inflationsentwicklung und „der immer noch hohe zugrunde liegende Inflationsdruck sprechen eindeutig gegen zu frühe Zinssenkungen“, meint ING-Chefökonom Carsten Brzeski. Auch Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, mahnt zur Vorsicht. „Ab jetzt wird der Inflationsrückgang holprig verlaufen“, sagte er. „Echte Preiszielerreichung winkt für dieses Jahr jedoch nicht. Von den Rufen nach einer schnellen Zinssenkung sollte sich die EZB nicht locken lassen.“

Einen großen Anteil am beständigen und kräftigen Rückgang der Inflation im vergangenen Jahr hatten Basiseffekte bei den Energiepreisen. Infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wurde Energie 2022 deutlich teurer. Im Jahresvergleich dämpfte dies die Inflation 2023 deutlich. Doch nun bildet 2023 das Basisjahr für die Berechnung der Jahresrate der Inflation. Daher fällt dieser inflationssenkende Basiseffekt jetzt weg.

Ökonomen sind dennoch mehrheitlich davon überzeugt, dass die Teuerung in den kommenden Monaten weiter nachlassen wird, sowohl in Deutschland als auch im gesamten Euroraum. Uneinigkeit herrscht jedoch darüber, ob die Euro-Inflation bereits in diesem Jahr auf das Inflationsziel der EZB von 2,0% fällt.

Unterschiedliche Signale

Von Indikatoren für die Inflationsentwicklung in Deutschland gingen am Mittwoch unterschiedliche Signale aus. Die Importpreise sanken im Dezember um 8,5% gegenüber dem Vorjahresmonat, wie Destatis bekannt gab. Gegenüber dem Vormonat steht ein Minus von 1,1%. Die Importpreise wirken sich auf die Produktionskosten von Unternehmen aus. Daher geben sie einen Aufschluss über die Entwicklung der Verbraucherpreise, da Firmen in der Regel geänderte Produktionskosten zumindest teilweise an ihre Kunden weitergeben.

Eine Umfrage des Ifo-Instituts deutet hingegen darauf hin, dass wieder mehr konsumnahe Unternehmen in Deutschland die Preise anheben wollen. Der entsprechende Index der Wirtschaftsforscher stieg im Dezember, wie das Ifo mitteilte. „Die Inflation dürfte daher in den kommenden Monaten nur langsam sinken“, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Deutsche Inflation auf niedrigstem Stand seit 2021

Vor allem Basiseffekte dämpfen Teuerung – Kernrate lässt zudem kaum nach

mpi Frankfurt
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