WSI-Studie

Deutscher Mindestlohn fällt im internationalen Vergleich zurück

Fast alle Mindestlohnempfänger in der EU bekommen seit Jahresanfang mehr Geld. Nicht nur, dass die Erhöhungen oft kräftig ausfallen, dank der rückläufigen Inflation bleibt häufig ein deutliches reales Plus. Nicht so in Deutschland.

Deutscher Mindestlohn fällt im internationalen Vergleich zurück

Deutscher Mindestlohn
fällt zurück

ba Frankfurt

Die Mindestlöhne sind zu Jahresbeginn fast in der gesamten EU gestiegen: Die Details der WSI-Analyse zeigen aber große regionale Unterschiede – und dass oftmals inflationsbereinigt kaum noch ein Zuwachs zu verbuchen ist. Gerade Deutschland fällt im internationalen Vergleich zurück.

Dem Mindestlohnbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zufolge stiegen die Mindestlöhne in den 27 EU-Ländern im Median nominal um 6,2% zum Vorjahr. Nachdem die Inflation gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Verlauf des Jahres 2024 europaweit gesunken ist, ergibt sich anders als in den vergangenen Jahren mit 3,8% im Median ein deutliches reales Plus. Allerdings stammen die neun Länder mit den größten realen Zuwächsen von je oberhalb von 5% allesamt aus Osteuropa, betont das WSI.

In Deutschland verbleibt nach der Anpassung des Mindestlohns auf 12,82 Euro nur mehr ein reales Wachstum von 0,8%. Zudem bedeutet der Betrag Platz vier hinter Luxemburg (15,25 Euro), den Niederlanden (14,06 Euro) und Irland (13,50 Euro) bzw. den fünften Rang, nachdem Belgiens Mindestlohn am 1. Februar von 12,57 Euro auf 12,83 Euro gestiegen ist. Kaufkraftbereinigt fallen die Länder Westeuropas durch das vergleichsweise hohe Preisniveau zurück, Deutschland landet in dieser Rechnung auf Platz sechs.

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