Deutschland erreicht Klimaziel für 2024
Deutschland erreicht Klimaziel für 2024
Verkehrs- und Gebäudebereich verfehlt jedoch Vorgaben
Reuters/dpa-afx Berlin
Deutschland hat im vergangenen Jahr laut Umweltbundesamt sein Klimaziel erreicht. Es seien 649 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen worden und damit 3,4% weniger als 2023, teilten Umweltbundesamt und das Wirtschaftsministerium am Freitag mit. Die laut Klimaschutzgesetz erlaubte Gesamtemission von 693,4 Millionen Tonnen sei deutlich unterschritten worden. Gründe dafür seien vor allem der Rückgang der Emissionen durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle. Im Verkehrs- und Gebäudebereich seien die Ziele trotz leichter Rückgänge erneut verfehlt worden.
„Deutschland ist auf Klimakurs und schließt seine Klimalücke“, erklärte Wirtschaftsminister Robert Habeck. „Weniger Treibhausgase sind möglich, auch mit wachsender Konjunktur in den kommenden Jahren.“ In der Prognose bis 2030 sei er „noch zuversichtlich, dass wir die nationalen Klimaziele erreichen“.

Bis zum Jahr 2045 will Deutschland klimaneutral sein, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen, als wieder gespeichert werden können. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Mit den jetzigen Maßnahmen erreiche Deutschland bis zum Jahr 2040 eine Minderung der Emissionen um rund 80% gegenüber 1990, das gesetzliche Ziel sehe aber eine Minderung von mindestens 88% vor, erklärte das Umweltbundesamt.
Günstiges Wetter
Der Verkehrsbereich bleibt derzeit und auch bis 2030 den Berechnungen zufolge weit von seinen Zielen entfernt. Im Jahr 2024 trug der Verkehr rund 143,1 Millionen Tonnen zu den Gesamtemissionen bei. Das sei ein Rückgang um rund 1,4%. Der Bereich liege rund 18 Millionen Tonnen über seinem Ziel. „Die zurückhaltende Nachfrage nach batterieelektrischen Autos sorgt mich“, sagte UBA-Präsident Dirk Messner. „Der Markthochlauf von Elektroautos muss wieder deutlich mehr Fahrt aufnehmen.“
Auch im Gebäudesektor wurden die Emissionsvorgaben demnach nicht eingehalten. Bei einem Rückgang um 2,3% seien rund 100,5 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen worden. Wesentlicher Grund für den leichten Rückgang sei das milde Wetter gewesen, wodurch weniger geheizt worden sei.
Rückgänge in der Zementindustrie
Im Industriesektor blieben die Emissionen mit einer Zunahme um 0,1% laut Umweltbundesamt nahezu konstant. Die Industrie liege mit Blick auf das Klimaziel 2030 weiter auf Kurs. Ein Anstieg der Emissionen in der Eisen- und Stahlindustrie und der chemischen Industrie sei durch Rückgänge in der Zementindustrie ausgeglichen worden. In den Berechnungen bis 2030 übererfülle sie ihr Ziel kumuliert im Vergleich zu den Projektionen 2024 um 73 Millionen Tonnen.
Habeck, appellierte an die mögliche neue Bundesregierung aus Union und SPD, den Kurs bei der Klimapolitik fortzusetzen. Sie hätten in der Vergangenheit aber nicht bewiesen, dass sie bereit seien, mutige Schritte nach vorn zu gehen. „Also: große Koalition war Weltmeister in Ziele herausposaunen und Amateurliga in der Umsetzung der Ziele.“
Als er Ende 2021 Minister geworden sei, habe er eine Klimaschutzlücke von 1.200 Millionen Tonnen CO2 bis 2030 geerbt, sagte Habeck. Mit neuen Projektionsdaten habe man bis 2030 sogar einen Puffer von 80 Millionen Tonnen.