Euro-Inflation

Die Rolle der Fiskalpolitik

Die expansive Fiskalpolitik im Euroraum lässt das Risiko von Zweitrundeneffekten der hohen Inflation steigen und setzt die EZB unter Druck, ihre Leitzinsen stärker zu erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt IKB-Chefvolkswirt Klaus Bauknecht in einer...

Die Rolle der Fiskalpolitik

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Die expansive Fiskalpolitik im Euroraum lässt das Risiko von Zweitrundeneffekten der hohen Inflation steigen und setzt die EZB unter Druck, ihre Leitzinsen stärker zu erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt IKB-Chefvolkswirt Klaus Bauknecht in einer Analyse, die die Bank heute veröffentlichen wird. Die expansive Fiskalpolitik befeuere die staatliche Nachfrage und sorge für mehr Geld im Wirtschaftskreislauf – was die Preise anheize.

Wenn die Fiskalpolitik jetzt expansiv agiere oder einer Abkühlung der Wirtschaft gegensteuere, würden steigende Kosten – ähnlich wie im Jahr 2021 – „relativ schnell zu höheren Preisen führen bzw. die Geldmenge in der Realwirtschaft ausweiten“, so Bauknecht. Dann brauche es „höhere Zinsen, um den gleichen Einfluss auf die Realwirtschaft zu erzielen“. Wenn eine geldpolitische Straffung dagegen zu fiskalischer Konsolidierung führe, sei die Geldpolitik effektiv. Die Zinsen müssten dann weniger stark erhöht werden.

Beim Treffen der G7-Finanzminister und -Notenbankchefs vergangene Woche hatte auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ein Ende des expansiven Fiskalpolitik als Instrument gegen die hohe Inflation bezeichnet. Andere setzen dagegen auf eine aktive Fiskalpolitik, da die Euro-Wirtschaft wegen des Ukraine-Kriegs abkühlt.