Einkaufsmanagerindex

Dienstleister bekommen Engpässe zu spüren

In den USA, im Euroraum und in Deutschland hat die Konjunkturerholung gemessen an den Einkaufsmanagerindizes im September an Fahrt verloren. Die Engpässe bremsen mittlerweile auch die Dienstleister.

Dienstleister bekommen Engpässe zu spüren

ba Frankfurt

Im Euroraum und in Deutschland hat die Konjunkturerholung gemessen an den Einkaufsmanagerindizes des Analysehauses IHS Markit im September an Fahrt verloren. Die Materialengpässe bremsten sowohl das Produktionswachstum in der Industrie als auch die Geschäftstätigkeit im Servicesektor. Die britischen Dienstleister hingegen zeigten sich von den Engpässen im Land unbeeindruckt. Ein uneinheitliches Bild ergibt sich für die USA: Während das Markit-Barometer eine Stimmungseintrübung zeigt, ergab die Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) besser laufende Geschäfte im Servicesektor.

Der Dienstleister und Industrie zusammenfassende Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite für den Euroraum sank finalen Daten zufolge im September um 2,8 auf 56,2 Punkte. Über 50 Zähler liegende Stände signalisieren Wachstum. Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 ist der Servicesektor stärker gewachsen als die Industrieproduktion. Allerdings fielen in beiden Bereichen die Steigerungsraten schwächer als im Vormonat aus, heißt es bei IHS Markit. Das Barometer der Dienstleister verlor 2,6 auf 56,4 Zähler. IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson erklärt das zum Teil damit, „dass die Kunden durch die Besorgnis über die anhaltende Pandemie und durch höhere Preise abgeschreckt wurden sowie mit einer gewissen Mäßigung der Ausgaben nach der anfänglichen Wiederbelebung der Wirtschaft“. Die derzeitige Wirtschaftslage in der Eurozone sei dabei „eine unliebsame Mischung aus steigendem Preisdruck und verlangsamtem Wachstum“, sagte Williamson.

Die Länderindizes deuteten im September allesamt auf eine verbreitete Abkühlung hin, wobei die beiden größten Eurozone-Länder Frankreich und Deutschland Schlusslichter waren. Der PMI Composite für Deutschland sank um 4,5 auf 55,0 Punkte. IHS-Markit-Experte Phil Smith schließt daraus auf ein Wachstum von 3,0% im Quartalsvergleich im Sommer, dem ein Plus von 1,2% im vierten Quartal folgen sollte. Nach den Höchstwerten von Juli und August habe sich das Wachstum im Servicesektor merklich abgeschwächt; der Index hat im September um 4,6 auf 56,2 Punkte nachgegeben. Anders sieht es bei den britischen Dienstleistern aus, die sich trotz der Engpässe zuversichtlicher zeigten. Das entsprechende Barometer kletterte um 0,4 auf 55,4 Punkte.

Für die US-Dienstleister weist der von IHS Markit erhobene PMI im September einen Rückgang um 0,2 auf 54,9 Punkte aus – der ISM-Index hingegen kletterte um 0,2 auf 61,9 Zähler. Beide Indikatoren liegen aber weit über der 50-Punkte-Schwelle und signalisieren Wachstum.

Wie das US-Handelsministerium ebenfalls gestern mitteilte, stieg das Außenhandelsdefizit der USA im August auf einen Rekordwert. Das Defizit habe von 70,3 Mrd. Dollar auf 73,3 Mrd. Dollar zugelegt. Analysten hatten im Schnitt mit einem Defizit von 70,8 Mrd. Dollar gerechnet.