Einkaufsmanagerindex

Dienstleister drücken die Stimmung

Omikron verdirbt den Dienstleistern im Euroraum zum Jahresschluss gründlich die Laune. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex hat deutlich nachgegeben, so dass auch der Gesamtindex für die Privatwirtschaft fällt.

Dienstleister drücken die Stimmung

ba Frankfurt

Den Dienstleistern im Euroraum und in Deutschland macht die vierte Coronawelle schwer zu schaffen. Die Unternehmensstimmung hat sich im Dezember daher auch insgesamt deutlich eingetrübt, wie die finalen Daten der monatlichen Einkaufsmanagerumfrage des Forschungsunternehmens IHS Markit zeigen. So fiel der Industrie und Dienstleister zusammenfassende Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite im Monatsvergleich um 2,1 auf 53,3 Punkte – das sind 0,1 weniger als in der Erstschätzung ermittelt (siehe Grafik). Damit signalisiert das Stimmungsbarometer aber weiter wirtschaftliche Expansion, da der Wert über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten liegt.

„Die Wachstumsbeschleunigung von November erwies sich leider als kurzlebig“, sagte Joe Hayes, Ökonom bei IHS Markit. Insbesondere bei den Dienstleistern habe sich die Ausbreitung der Omikron-Variante stark ausgewirkt, da hier die Kunden aufgrund der neuen Virusvariante ausblieben. Der entsprechende Indikator sank um 2,8 auf 53,1 Punkte und damit den tiefsten Stand seit April. Der Unterindikator der Industrie gab hingegen nur 0,4 auf 58,0 Punkte nach (vgl. BZ vom 3. Januar).

Wenngleich die Abkühlung Hayes zufolge auf breiter Front zu spüren war, so hat es die deutsche Wirtschaft besonders getroffen – die Eindämmungsmaßnahmen fielen hierzulande aber auch strenger aus als in den anderen von der Umfrage erfassten Ländern. Der PMI Composite fiel um 1,3 auf 49,9 Punkte und lässt ein Schrumpfen der Wirtschaft erwarten. Während das Industriebarometer bei 57,4 Punkten verharrte, fiel der Dienstleistungsindex um 4,0 auf 48,7 Zähler. Es handele sich zwar gegenwärtig nur um einen moderaten Rückgang, urteilt Markit-Experte Phil Smith, „allerdings könnte das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sein“. Denn zusätzliche Restriktionen und das Risiko einer weiteren Infektionswelle im Zusammenhang mit der neuen Omikron-Variante hingen „wie ein Damoklesschwert über dem Sektor“. Die Dienstleister blickten dennoch zuversichtlicher in die Zukunft: Viele gingen davon aus, dass sich die Lage unweigerlich normalisiere, sobald die Fallzahlen sinken und die Maßnahmen gelockert werden.

Deutliche Stimmungsdämpfer vermeldet IHS Markit auch für die Dienstleister in Italien und Spanien, während der Indikator für Frankreich kaum verändert war. Mit Ausnahme Deutschlands liegen die Einkaufsmanagerindizes sämtlich über der 50-Punkte-Marke.

Keine Entwarnung gibt es an der Inflationsfront: „Obwohl der Preisdruck leicht nachgelassen hat, läuft die Preisspirale noch immer auf Hochtouren“, meldete Hayes. Einkaufs- und Verkaufspreise legten mit den zweithöchsten Raten in der bisherigen Umfragegeschichte zu.