Inflation

Dienstleister planen weniger Preiserhöhungen

Weniger Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor wollen ihre Preise anheben. Für die Entwicklung der Inflation ist das eine gute Nachricht. In der Industrie sieht die Lage jedoch anders aus.

Dienstleister planen weniger Preiserhöhungen

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Ifo erwartet Inflationsrückgang in den kommenden Monaten

mpi Frankfurt

Wieder mehr Unternehmen in Deutschland haben vor, ihre Preise anzuheben. Das betrifft vor allem Firmen aus der Industrie. Dies geht aus einer Umfrage des Ifo Instituts hervor. Der Saldo steigt im Juli von 16,1 auf 17,9 Punkte. Ifo-Konjunkturexperte Sascha Möhrle macht in den Umfragergebnissen dennoch ein positives Signal für die EZB aus. Denn der Indikator für Preiserhöhungen im konsumnahen Dienstleistungssektor fällt auf den niedrigsten Stand seit April 2021. „Daher dürfte die Inflationsrate in den kommenden Monaten weiter zurückgehen“, sagt Möhrle.

Der Dienstleistungssektor steht derzeit unter besonderer Beobachtung der EZB. In diesem Bereich ist die Inflation aktuell besonders hartnäckig und verharrt seit Monaten über 4%. Dies verhindert einen schnelleren Rückgang der Gesamtinflationsrate. Das hohe Lohnwachstum in der Eurozone und insbesondere in Deutschland schlägt besonders auf die Preise für Dienstleistungen durch, da hier die Arbeitskosten eine größere Relevanz für die Produktionskosten haben als in der Industrie.

Lieferketteneffekte laufen aus

Für die Industrie erwarten die Ökonomen der Commerzbank, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten nicht weiter fallen wird. Der preisdämpfende Effekt der Entspannung bei den Lieferkettenproblemen und der Energiepreise laufe inzwischen allmählich aus. „Damit ist der Tiefpunkt der Teuerungsrate von Waren nicht mehr fern, zumal auch bei den Warenproduzenten die Lohnkosten deutlich steigen“, sagt Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. „Dies spricht dafür, dass sich die Kernteuerungsrate in den kommenden Monaten deutlich über dem 2%-Ziel der EZB stabilisieren wird.“

Die Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt sind, gilt Notenbankern als Gradmesser für den zugrundeliegenden Preisdruck. Dieser ist neben der Inflationsprognose und der Stärke der geldpolitischen Transmission ein Kriterium, anhand dessen die Euro-Hüter ihre Geldpolitik ausrichten wollen. Eine deutliche Mehrheit der Analysten erwartet, dass die Notenbank die Leitzinsen bei ihrer kommenden geldpolitischen Sitzung im September um 25 Basispunkte senken wird.


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