Im Datenraum Studie von Roland Berger

Ein Erfolgsrezept für deutsche Autohersteller

BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen haben das Rennen gegen die chinesischen Autoproduzenten noch nicht verloren. Die Branchenexperten von Roland Berger geben ein paar Ratschläge.

Ein Erfolgsrezept für deutsche Autohersteller

Studie von Roland Berger

Ein Erfolgsrezept für deutsche Autohersteller

jh München

Chinesische Autohersteller sind auf der Überholspur. Sie gewinnen Marktanteile im Heimatmarkt, dem größten der Welt – vor allem mit Elektroautos. Und sie bauen ihre Präsenz in Europa aus. Nach Einschätzung des Beratungsunternehmens Roland Berger ist das Rennen für die deutschen und anderen westlichen Hersteller aber noch nicht verloren. In der Studie „Automotive Outlook 2040“ haben die Autoren zwei Szenarien entworfen.

Für die optimistische Variante sprechen die guten Voraussetzungen der etablierten Hersteller (OEMs): „Westliche OEMs investieren weiterhin stark in Technologie, sie haben ein gutes Markenimage und starke Produktions- und Vertriebsnetzwerke“, sagt Berger-Partner Felix Mogge.

Doch wie zahlreiche Branchenexperten mahnt er zum Teil drastische Änderungen an. Zum einen müssten die Unternehmen ihre Effizienz deutlich steigern. "Wenn die westlichen Hersteller zusätzlich ihre Herangehensweisen radikal ändern, zum Beispiel mehr auf standardisierte Hardware oder Softwareplattformen von Drittanbietern zurückgreifen, könnten sie ihre kostenseitige Wettbewerbsfähigkeit zurückerlangen.“

Szenario mit trüben Aussichten

Im Jahr 2040 gäbe es dann weltweit ein neues Gleichgewicht mit Wachstumschancen für alle. In diesem Fall würden die chinesischen Hersteller ihren Heimatmarkt zwar mit einem Anteil von etwa zwei Drittel dominieren. In Europa hätten sie aber nur einen Anteil von 5 bis 10%, in Nordamerika von weniger als 5%.

Im aus westlicher Sicht negativen Szenario hätten die Chinesen 2040 das Rennen für sich entschieden, merkt Berger-Partner Jan-Philipp Hasenberg an. Die Aussichten für die Wettbewerber wären dann trüb: stagnierende oder schrumpfende Verkaufszahlen, zunehmender Kostendruck und Restrukturierungsbedarf.

„Trend zu E-Autos unumkehrbar“

Was die Elektromobilität angeht, ist China den anderen großen Automärkten weit voraus. Fahrzeuge mit alternativem Antrieb machen dort inzwischen mehr als die Hälfte der Verkäufe von Neuwagen aus. Dazu zählen nicht nur die rein batterieelektrischen Pkw (BEVs). Auch Hybridautos, die Verbrenner- und Elektromotor kombinieren, sowie mit Wasserstoff angetriebene zählen zu den sogenannten New Energy Vehicles (NEVs). Dank erhöhter Kaufanreize vom Staat schoss im Oktober die Zahl der NEVs um rund 57% auf knapp 1,2 Millionen Einheiten nach oben.

Trotz der Kaufzurückhaltung in einigen anderen Märkten ist der Trend zu Elektrofahrzeugen unumkehrbar, wie die Branchenexperten von Roland Berger in ihrer Studie annehmen. Im Jahr 2040 werden nach ihrer Einschätzung 64 bis 71% der Neuwagen BEVs sein – global gesehen. 20% Hybridautos kämen hinzu. Europa wird in dieser Statistik dann China überholt haben. Die Experten erwarten: „Europa dürfte bereits in gut zehn Jahren mit 99% Elektro-Anteil an den Neuzulassungen voll elektrifiziert sein.“ Allerdings nur, wenn die EU an dem für 2035 angepeilten Ende von Neuwagen mit Verbrennungsmotor festhält. Das ist längst wieder unsicher.

Für die anderen Regionen lautet die Einschätzung für das Jahr 2040: Elektro-Anteil in China 70 bis 85%, in den USA 42 bis 60% und in allen übrigen rund die Hälfte.

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