Einkaufsmanagerindizes auf Zweijahrestiefs
ba Frankfurt
Steigende Preise, anhaltende Materialengpässe und ungewisse Konjunkturaussichten drücken der Industrie in den größeren Volkswirtschaften auf die Stimmung. Die Einkaufsmanagerindizes sind den am Freitag veröffentlichten endgültigen Daten zufolge zwar durchweg gesunken, signalisieren aber mit Werten oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten noch Expansion.
Der vom Institute for Supply Management (ISM) erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) für die US-Industrie ist im Juni um 3,1 auf 53,0 Punkte gefallen. Der Rückgang war dabei breit basiert, der Unterindikator der Auftragseingänge fiel gar mit 49,2 Zählern unter die Wachstumsschwelle. Einen erkennbaren Anstieg zeigt allein der Subindex zur Produktion. Trotz des Rückgangs der Preiskomponente gelten die hohen Materialkosten und gestiegenen Löhne bei den Unternehmen als Problem. Im Juni ist nicht nur der ISM-Index auf ein Zweijahrestief gefallen, sondern auch der von S&P Global ermittelte PMI. Dieser sank um 4,3 auf 52,7 Punkte. Die Erstschätzung lag hier bei 52,4 Zählern. Vorausschauende Indikatoren wie Geschäftserwartungen oder die Auftragseingänge hätten sich deutlich verschlechtert und wiesen auf ein erhöhtes Risiko eines industriellen Abschwungs hin, mahnte Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global.
Ein ähnliches Bild ergibt der PMI für die Euro-Industrie. Der Rückgang um 2,5 auf 52,1 Zähler fiel nicht ganz so stark aus wie zunächst gemeldet, die Stimmung ist aber auf dem tiefsten Stand seit fast zwei Jahren. Und auch hier rechnet S&P Global mit einer weiteren Verschlechterung der Lage, da die Produktion erstmals seit zwei Jahren rückläufig war und sich Auftragseingang sowie Auslandsgeschäft schwach entwickelt hätten. Die Geschäftsaussichten seien so schlecht wie seit gut zwei Jahren nicht mehr, hieß es weiter. Williamson verwies auch auf steigende Preise und ungewisse Konjunkturaussichten, die der Ausgabenbereitschaft zusetzten.
Für die britische Industrie meldet S&P Global ebenfalls ein Zweijahrestief – der PMI gab um 1,8 auf 52,8 Punkte nach. S&P-Direktor Rob Dobson erklärte die Eintrübung mit den Folgen des Brexit, Lieferengpässen, dem Krieg in der Ukraine und der globalen wirtschaftlichen Abkühlung.